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Fakten zur Aufführung 

CAVALLERIA RUSTICANA
(Pietro Mascagni)
25. August 2007
(Premiere: 11.8.07)

DomStufen-Festspiele Erfurt

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Grandiose Opern-Show

Ort und Handlung finden dramatisch zueinander: Mascagnis Verismo - Blut-Ostern wird auf 70 Stufen zwischen hochragenden Kirchtürmen und imaginativ beleuchteten Portalen zu einem grandiosen Erlebnis. Guy Montavon integriert überraschend-spektakuläre Abläufe in diese überwältigende Szenerie – verzichtet dabei aber nicht auf eine zugespitzte Deutung des Eifersuchts-Dramas, mit unmissverständlichen Verweisen auf klerikale Zwänge, aggressive Macho-Kultur und dominierende Mafia-Strukturen.

Hank Erwin Kittel nutzt die monumentale Stufen-Architektur, bezieht Türme, Bau-Elemente und den Vorplatz ein – und das alles mit einem faszinierenden Lichtdesign! Open-Air-Oper ist einfach nicht perfekter vorstellbar! Weshalb allerdings ein Madonnen-Bild die Stufen beherrscht, bleibt unklar - es sieht halt außerordentlich gut aus.

Das Philharmonische Orchester Erfurt präsentiert unter Joji Hattori einen fulminanten Verismo-Klang mit überwältigender Intensität. Allerdings: Das Orchester ist am unteren linken Rand von Szene und Publikums-Emporen platziert, man sieht es nicht – und so wirkt alles wie vom Band - amplification in höchster technischer Vollendung – aber damit auch ein Menetekel für die Zukunft authentischen Orchesterklangs!

Helena Zubanovich ist eine Santuzza mit großer Ausstrahlung, mit einer Stimme, die alle Probleme exaltierten Gefühlsausdrucks in dramatischen Höhen und leidenden Klagen souverän bewältigt. Luis Rodriguez verleiht dem Turiddu hinreichend spinto-Kraft, beeindruckt vor allem mit gestandenen Spitzentönen. Stephanie Carlucci als Lucia und Susanne Rath als Lola geben den Frauen angemessenen Klang; Georg Arthus lässt allerdings eine Diskrepanz zwischen brutalem Auftritt als Mafioso Alfio und stimmlicher Präsenz hörbar werden.

Auf den Tribünen sitzt ein durchaus animiertes Publikum, das Szenerie und Licht-Effekte bestaunt und sich durchaus gut unterhalten fühlt. Aber dass bis 20 Minuten nach Beginn noch Zuspätkommer ungeniert ihre Plätze suchen, dass mit Blitz hemmungslos fotografiert wird, dass man sich permanent lautstark über das Zu-Sehende austauscht - das ist nicht mehr mit spontaner Freude am Erlebten zu erklären. Die Veranstalter sollten sich da etwas einfallen lassen - schließlich geht es auch um den Respekt für die eigene künstlerische Arbeit! (frs)


Foto: Lutz Edelhoff