Fundus   Kommentar    Backstage     Medien     Medientipps     Kontakt     Impressum    Wir über uns  
   Dossier    Kleinanzeigen     Links     Facebook     Partner von DuMont Reiseverlag  
     

Fakten zur Aufführung 

EUGEN ONEGIN
(Pjotr Tschaikowskij)
19. September 2000

Twentse Schouwburg Enschede, Nationale Reisopera

Points of Honor                      

Musik

musiknote

Gesang

gesangnote

Regie

regienote

Bühne

buehnennote

Publikum

publikumsnote

Chat-Faktor

kwnote


Rezensionen-Archiv

Aufführungen nach Name
Aufführungen nach Ort


 
 

zurück       Leserbrief

AUSWEGLOSE HOFFNUNGSLOSIGKEITEN

Peter Konwitschny inszeniert nicht zum ersten Mal für die vivide Nationale Reisopera der Niederlande: zuletzt La Bohème, jetzt Eugen Onegin. Und er machte aus Tschaikowskys "Lyrischen Szenen" Puschkins Drama der ausweglosen Hoffnungslosikgkeiten - allerdings mit postmoderner Ironie und genialen theatralen Mitteln. Wann hat man je einen so fesselnden "Onegin" gesehen!
Johannes Leiackers Bühne zeigt Bilder namenloser Einsamkeiten, mit höchster immanenter Spannung, wie man es aus Begmann-Filmen kennt. Tatjana entwickelt aus einem Bücherrondell ihre diffizilen Beziehungen nach außen, schützt ihre Werte vor der realen Bedrohung. Der Inszenierung geht es nicht um die "Lyrik", nicht um romantische Sentimentalitäten - es geht um Metaphern postmoderner Befindlichken.
Dieses hochreflektierte Konzept lebt in jedem Moment auf der Bühne: Das Ensemble nutzt die Einheit von Zeit und Raum zu sensiblem Spiel und Gesang: die Ruhe und das Vertrauen des Fürsten Gremin verkörpert Zelotes Edmund Toliver voll resignativer Kraft; Jean-Luc Chaignaud ist ein illusionsloser Onegin, stimmlich bravourös; Daniel Kirchs Tenor als Lenski merkt man die Anstrengungen zu sehr an - doch Sienad Mulhern ist eine suchende, zum Scheitern verurteilte Tatjana mit einem biegsam-weichen, Dramatik nicht meidenden Sopran!
Lawrence Renes animiert Het Gelders Orkest zu packenden Klängen, weit weg vom häufig gepflegten Konversations-Stil des missverstandenen Tschaikowskij.
Das Enscheder Publikum honorierte dieses außergewöhnliche Opernereignis mit standing ovations und anhaltendem Applaus! (frs)