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Fakten zur Aufführung 

JENUFA
(Leos Janacek)
2. Dezember 2003

Opera Zuid (Eindhoven)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

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Zwangssituationen

Die karge Bühne von Gideon Davey - die trostlose Unterwelt zerstörter Großindustrie - macht klar: wenn kleinbürgerliche Moralvorstellungen auf existenzielle Probleme treffen, ist es Schluss mit der Hoffnung auf ein besseres Leben.

Mike Ashman inszeniert das Sozialdrama als Zusammenspiel verlorener Existenzen, es gelingt die Verlagerung des böhmischen Dramas in eine brennend-aktuellere Situation - obwohl der South Wales approach mit dem religiösen Hintergrund des Janacek-Dramas kollidiert, doch Wirklichkeit wird erkennbar.

Den Solisten der Opera Zuid gelingt es - trotz konventioneller Personenführung - seelische Kräfte zu vermitteln: Adrian Thompson gibt den unbegriffenen looser, stimmlich prägnant, Alan Okes Steva verbleibt auch sängerisch in der Rolle des lower class Machos, Carol Yahrs Küsterin hat Intonationsprobleme, Motivationen und Entwicklungen bleiben - wohl regiebedingt - diffus. Die Jenufa erhält durch verhalten agierende und phrasierende Anne Williams-King anrührende Dimensionen. Ed Spanjaard mit dem routiniert musizierenden

Limburgs Symphonic Orkest geht mit Janaceks empörten Eruptionen eher vorsichtig um; rhythmisch betont, in den "lyrischen" Passagen fast einschmeichelnd, aber ohne die auftrumpfenden Brüche der expressiven Musik Janaceks, die epochale Wirkung hatte.

In der sparsam mit Opern versorgten Eindhovens Stadsschouwburg, mit der wenig animierenden Stadthallenatmosphäre und einer miserablen Akustik, verfolgt ein kompetentes Publikum (der Saal ist halbgefüllt) das Geschehen hochkonzentriert - allerdings: was wäre, wenn es in einer niederländischen Metropole keine 300 Vrienden van de Opera geben würde? Unvorstellbar! (frs)