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Fakten zur Aufführung 

LA FILLE DU REGIMENT
(Gaetano Donizetti)
27. November 2008
(Premiere: 14. 11. 2008, Maastricht)

Parktheater Eindhoven
Opera Zuid


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Belcanto

In Donizettis komischer Oper – uraufgeführt 1840 in Paris – geht es um menschliche Irrungen und Wirrungen im Umfeld der Kriege zwischen Frankreich und Österreich in den umkämpften Alpen-Regionen. Bruno Berger-Gorskis Regie für die Opera Zuid ist dieser historische Hintergrund offenbar wichtig, legt er doch großen Wert auf realistisches Ambiente und zeitgemäßes Agieren der Soldateska und des – damals schon – anachronistischen Feudalismus. Diese Überdeutlichkeit geht allerdings als Konzept nicht auf, ist die Donizetti-Geschichte doch eine Belcanto-Vorlage mit eingebauten Hindernissen ohne den Impetus akribischer Geschichtsschreibung (die auch Berger-Gorski nicht gelingt).

Herbert Janse baut eine naturalistische Bühne mit verfremdend wirken sollenden Versatzstücken, schafft damit Handlungsräume, die Erwartungen wecken, die durch die zugrunde liegende Handlung niemals eingelöst werden können. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die historisch rekonstruierten Kostüme von Dorien de Jonge – perfekt entworfen, aber eben vergebliche Liebesmüh’.

Das Sänger-Ensemble der mutig-innovativen Opera Zuid spielt mit spürbarem Spaß an der skurrilen Geschichte um das zur „Regimentstochter“ gewordene Findelkind Marie - und beeindruckt mit großartiger Virtuosität in Sachen Belcanto-Gesang. Annemarie Kremer brilliert mit melodischem Sopran und mit perlenden Koloraturen, Trillern und Läufen – immer bemüht um authentischen Ausdruck, niemals als artifizieller Selbstzweck. Todd Wilander ist – angesagt – indisponiert, und muss sich bei den Schwindel erregenden Anforderungen in den Spitzentönen zurückhalten, lässt seine Möglichkeiten nur andeuten. Rolf A. Scheider gibt dem Sulpice väterlich-balsamischen Klang - und das gesamte Ensemble engagiert sich mit hörbarer Kompetenz in Sachen Belcanto-Kunst! Het Zuidelijk Theaterkoor geht couragiert zu Werke, hat aber in lebhaften Szenen Probleme mit dem einheitlichen Klang.

Stefan Veselka benötigt mit dem routiniert aufspielenden Limburgs Symphonie Orkest einige Zeit, um die luftigen Donizetti-Imaginationen in ebenso sprühenden Orchester-Klang umzusetzen; zu musikalischen Höhepunkten werden die eindrucksvollen Instrumenten-Soli!

Im nahezu voll besetzten Parktheater Eindhoven hat ein froh gestimmtes Publikum viel Freude an der bisweilen holpernden Abfolge gefühlsträchtiger (Opern-)Szenen – spontaner Zwischen-Applaus und herzlicher Beifall für die Solisten am Ende! (frs)

 






Fotos: Opera Zuid