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Fakten zur Aufführung 

LES TROYENS
Part II: The Trojans at Carthage
(Hector Berlioz)
18. August 2001

Edinburgh Festivals

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PACKEND

Das war zu erwarten: Donald Runnicles nutzt mit dem BBC Scottish Symphony Orchestra die vielfältigen Angebote der Berlioz-Partitur zu einem Feuerwerk der Opern-Interpretation! Vor allem die Streicher faszinieren mit eindringlichen Passagen und geben die absolut sichere Basis für die gut aufgelegten Solisten.
Da singt Lorraine Hunt Liebersson eine Dido voller Hingabe mit einem Mezzo, der fast überirdisch klingt: intensiv-weich in den melancholischen Parts, leidenschaftlich-auflodernd in den Liebesszenen und verzweifelt-gebrochen in aller Hoffnungslosigkeit; und das alles ohne jedes Intonationsproblem, ohne Schärfen oder Forcierungen - man möchte diesen exzeptionellen Vortrag immer wieder hören! Mit Hugh Smith ist ein Aeneas aufgeboten, der in der Mittellage wenig überzeugt, seine Power für die Arien-Schlüsse aufhebt und dann mit tenoraler Standfestigkeit die Erwartungen an strahlende Spitzentöne erfüllt. Das Ensemble entspricht dem hohen Niveau von Orchester und Hauptrollen, und leistet mit dem exakt-kraftvollen riesigen Edinburgh Festival Chorus den überzeugenden Beitrag für eine mitreißend-packende konzertante Aufführung der "Trojaner in Karthago", die in der Tat als CD unschlagbar wäre. Man mag sich gar nicht ausmalen, diese musikalisch und sängerische Spitzenleistungen in einer angemessen-effektvollen szenischen Produktion zu erleben! Schade, dass dem Edinburgh Festival trotz potenter Sponsoren die Mittel für einen solchen Kraftakt fehlen.
Das Publikum jedoch verliert endlich einmal die britische Zurückhaltung, ist total enthusiasmiert, feiert lautstark - zu standing ovations kommt es allerdings nicht: da sei das Prinzip des Understatement davor!
Nach John Dews Dortmunder Version von Berlioz' Meisterwerk und der jüngsten Salzburger und Münchner Präsentation zeigt sich erneut die musikalische Aktualität eines opus maximum, das sowohl Vorläufer aufgreift (Meyerbeer), die Trends der Zeit um 1860 (Wagner, Verdi) widerspiegelt als auch Verweise auf kommende Entwicklungen (Bizet, Debussy) gibt.
Allerdings bedarf es großen Beharrungsvermögens, um die Spannung zwischen Teil I und Teil II, zwischen Troja und Karthago über sechs Tage durchzuhalten! Das Festival traut seinem Publikum da viel zu. (frs)