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Fakten zur Aufführung 

RICARDO i ELENA
(Carles Santos)
22. August 2001

Edinburgh Festivals

Companyia Carles Santos Edinburgh

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SPANISCH

Mit einem Rundumschlag durch den Fundus musikalischer Möglichkeiten - von liturgischen Gesängen, komischer Oper, minimal music bis zur bizarren Vokalisation - hämmert Carles Santos per Band, per verstärktem Flügel und elektroakustisch gepowertem Gesang auf ein irritiertes Publikum ein. Und das zu Szenen einer Ehe, in denen mit martialischem applomb auf bereits zerbröselte Tabus nochmals lustvoll eingeschlagen wird: Sex zu zweit, allein, zu dritt, auf und mit dem Piano, die weiblichen Abhängigkeiten vom Macho-Syndrom und von klerikalen Zwängen - man weiß das, wird aber durch einen hyperrealistischen Wirbel auf der Bühne mit Luftakrobatik, surrealen und absurden Kontroversen, ständig am voyeuristischen Nerv gepackt.
"Musiktheater" mit der anarchischen Botschaft, dass alles, was den Figuren widerfährt, ganz schrecklich ist - aber "that all that happened is the best that could possibily happen" (Santos); wenn man so will: eine leidenschaftlich-ironische Variante der "best of all possible worlds".
Ins nach-viktorianische King's Theatre (von 1906) passt diese unkeusche Provokation wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge und wird entsprechend bejubelt. Aber dass das Festival sich keine Übertitel der lateinische (!) Texte leistete, bleibt unverzeihlich. (frs)