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Fakten zur Aufführung 

PARTHENOGENESIS
(James MacMillan)
19. August 2001

Edinburgh Festivals

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"THEOLOGY THROUGH THE ARTS"

Grundlage ist die dokumentierte Geschichte einer Frau, die 1944 bei einem Bombenangriff auf Hannover traumatisiert wurde und neun Monate später eine Tochter gebar; aber "she had no sex" - also ein Fall von "Jungfernzeugung", ein eminentes medizinisches Problem: ist durch die ungeheure Druckwelle eine Körperzelle zum Klonen gebracht worden?
Naturwissenschaftliche Antworten auf das Ereignis gibt es nicht - Schottlands gefragter Komponist James MacMillan macht sich mit einem metaphysierenden Libretto von Michael Symmons Roberts auf die Suche nach dem Urgrund der Schöpfung. Das gerät nicht zur aktuellen Auseinandersetzung mit genetischen Experimenten, sondern agiert im Auftrag des Projekts "Theology through the Arts" im Sinne erweckungsreligiöser Frömmigkeit, verweist auf Mariä-Verkündigungs-Szenen mit einem die Welt und Kristel - die unwissende Frau - liebenden gefallenen Engel Bruno sowie der kommentierenden Stimme der geklonten Tochter Anna. Das wirkt als plot eher sektiererisch, spricht das heikle Feld zwischen christlicher Überlieferung und esoterischem Gefühl an - hat aber musikalisch in eher meditativer Diktion Qualitäten, die von fern an Maxwell Davies erinnern.
James MacMillan dirigiert die renommierte Britten Sinfonia, lässt dabei den Streichern Raum für ruhige Passagen, forciert Bläser und Percussion zu emotionalen Ausbrüchen und untermalt dies alles mit einem elektronischen Gebrummel. Mit Christopher Purves interpretiert ein agiler Bariton den Engel Bruno, eine Stimme voller Kraft und der Fähigkeit zu harmonischen Brüchen. Lisa Mile ist der Kristel-Sopran ohne Probleme mit den abverlangten Ausbrüchen in extreme Höhen.
Die Akzeptanz beim Publikum in der Queen's Hall ist groß - und es steht zu erwarten, dieses ambivalente Werk bald auch auf dem Kontinent zu erleben. (frs)