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"THEOLOGY THROUGH THE ARTS"
Grundlage ist die dokumentierte Geschichte
einer Frau, die 1944 bei einem Bombenangriff auf Hannover traumatisiert
wurde und neun Monate später eine Tochter gebar; aber "she had no sex"
- also ein Fall von "Jungfernzeugung", ein eminentes medizinisches Problem:
ist durch die ungeheure Druckwelle eine Körperzelle zum Klonen gebracht
worden?
Naturwissenschaftliche Antworten auf das Ereignis gibt es nicht - Schottlands
gefragter Komponist James MacMillan macht sich mit einem metaphysierenden
Libretto von Michael Symmons Roberts auf die Suche nach dem Urgrund der
Schöpfung. Das gerät nicht zur aktuellen Auseinandersetzung mit genetischen
Experimenten, sondern agiert im Auftrag des Projekts "Theology through
the Arts" im Sinne erweckungsreligiöser Frömmigkeit, verweist auf Mariä-Verkündigungs-Szenen
mit einem die Welt und Kristel - die unwissende Frau - liebenden gefallenen
Engel Bruno sowie der kommentierenden Stimme der geklonten Tochter Anna.
Das wirkt als plot eher sektiererisch, spricht das heikle Feld zwischen
christlicher Überlieferung und esoterischem Gefühl an - hat aber musikalisch
in eher meditativer Diktion Qualitäten, die von fern an Maxwell Davies
erinnern.
James MacMillan dirigiert die renommierte Britten Sinfonia, lässt dabei
den Streichern Raum für ruhige Passagen, forciert Bläser und Percussion
zu emotionalen Ausbrüchen und untermalt dies alles mit einem elektronischen
Gebrummel. Mit Christopher Purves interpretiert ein agiler Bariton den
Engel Bruno, eine Stimme voller Kraft und der Fähigkeit zu harmonischen
Brüchen. Lisa Mile ist der Kristel-Sopran ohne Probleme mit den abverlangten
Ausbrüchen in extreme Höhen.
Die Akzeptanz beim Publikum in der Queen's Hall ist groß - und es steht
zu erwarten, dieses ambivalente Werk bald auch auf dem Kontinent zu erleben.
(frs)
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