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Philosophen-Spott
Mit geringen Mitteln lässt sich Bernsteins geniales Meisterwerk im kleinen
Rahmen auf Voltaires Spott über die Anstrengungen der blutleeren Aufklärungs-Philosophie
umsetzen. Die "Par Exemplum Productions" benötigen dreißig Quadratmeter
Fläche, wohl organisierte Auftritte und Abgänge sowie eine intelligente
Personenführung - und ein engagiert spielfreudiges Ensemble in Rokoko-Kostümen,
um klarzumachen, dass die philosophische Lehre von der besten aller Welten
durch die Erfahrungen mit dem Leid der Welt widerlegt werden. Prima der
Schluss: man soll im eigenen Bereich beginnen (nicht sich im Garten verbarrikadieren)!
Die komprimierte Fassung verbindet die eingängigen "Hits" Bernsteins durch
prägnante Zwischenspiele. Die Musik, in kleiner Besetzung durchaus pointiert
gespielt, kommt leider vom Band; bei der Premiere sollen die Musiker live
zu hören gewesen sein.
So gerät das Singen zum Playback-Versuch, eher als ambitioniert-locker
präsentierter Sprechgesang ohne virtuose Ambitionen.
Über die Produktion, das Regieteam, die Solisten sind keine Informationen
zu erhalten - weder ein noch so sparsames Programmheft noch ein Infoblatt
existieren: "glitter and be gay"! Im intimen Kellertheaterraum versammeln
sich bei einer der 222000 Vorstellungen von mehr als 1500 Produktionen
hochinteressierte Fringe-Freaks, die ihrer Sympathie für das Gebotene
aber kaum Ausdruck geben können: das Ensemble verschwindet nach dem letzten
Ton und ward nicht mehr gesehen. Schade. (frs) |
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