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Fakten zur Aufführung 

THE BEAR
(William Walton)
18. August 2003 (Premiere)

Edinburgh Fringe Festival

(Mahogany opera and edinburgh studio opera)

Points of Honor                      

Musik

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Tschechow very British

Von 1967 stammt William Waltons "extravaganza" nach Tschechows wohl einziger Humoreske über das russische Landleben - und der Einfluss Brittens mit Anklängen an Volksmusik, verschiedene Musiktheater-Traditionen und eklektische Verweise auf die zeitgenössische Moderne bleibt deutlich. Was damals mit den effektvollen Wechseln von stark rhythmisierten Elementen, melodiösen Passagen und eruptiven Intermezzi Erfolg hatte, verfehlt auch heute weine Wirkung nicht - zumal das 16-köpfige Orchester der Edinburgher "Off-Operas" unter Oliver Gooch diese Effekte engagiert auskostet!

Diesem eher britischen musikalischen Duktus entspricht das Agieren und Singen der drei jungen talentierten Akteure: Andy Pugsley gibt den Diener Luka mit Aplomb; Helen Bruce geht in der Popova-Rolle auf, entzückt durch zickige Witwenattitüden und lässt mit ausgewogenem technischen Können und variabel-kraftvoller Artikulation aufhorchen; Henry Deacons Smirnov gerät stimmlich glänzend, gibt - ob seiner Jungend verständlich - eher einen verspielten als einen altersstarrsinnigen "Bären": eher so als handele es sich um eine der britischen Episoden aus dem aristokratischen Landleben des 19. Jahrhunderts als um eine Inkarnation der "russischen Seele"!

Auf der winzigen Spielfläche vor steil ansteigender Tribüne genügen ein stilisierter Türrahmen und ein Schreibtisch als Requisiten (John O'Connors auf den Punkt gebrachte "Bühne"), um Freddi Wake-Walkers Regie Raum für sparsam-akzentuierende Bewegungsabläufe zu geben. Das ist schon gekonnt!

150 begeisterte Zuschauer goutieren die lebhafte Konversationspiece mit intensivem Interesse, sparen am Ende nicht mit Beifall! Oper hat auch im Fringe-Festival seine Erfolge. (frs)