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KONVENTIONEN
Enttäuschend die konventionelle Präsentation
von Rossinis fast vergessener "Armida", konzertant mit dem Scottish Chamber
Orchestra (des reduzierten SNO) unter Carlo Rizzi, der auf bombastische
Schlüsse setzte, Humpta-Anklänge nicht verhinderte und Rossinis Einfallsreichtum
auf einige klangschöne Piano-Passagen reduzierte; ansonsten die Sänger
bei ihrem Vortrag nicht behinderte.
Enttäuschend auch der von seiner Plattenfirma groß angekündigte Bruce
Ford: eine relativ kleine Stimme, etwas eng, ohne tenorales Charisma.
Die Armida Ceciliä Gasdias: eine glamourhafte Erscheinung, in den liedhaften
Teilen eindrucksvoll, in den Koloraturen eher zurückhaltend, mit wenig
Stehvermögen. Das übrige Ensemble brachte den score ohne Probleme über
die Rampe, doch die Chance einer auf Musik und Singen verdichteten konzertanten
Performance bleibt ungenutzt: Abseits einer für heutige Opernbesucher
kruden Story (übrigens nach Tasso-Texten!) über die heroischen Kreuzritter
vor Jerusalem im Kampf mit dem arabischen Reich des Zaubers, Rossinis
Inspirationen der zwei Welten zu vermitteln - das wär's gewesen. (frs)
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