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Fakten zur Aufführung 

LE VIN HERBE
(Frank Martin)
8. September 2007
(Premiere: 2.9.07)

RuhrTriennale
(Gebläsehalle, Landschaftspark
Duisburg-Nord)

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Liebe, Tod, Schuld und Schicksal

„Le vin herbé“ ist eine in Vergessenheit geratene Oper des Komponisten Frank Martin, die 1942 in Zürich uraufgeführt wurde. Mitten im Zweiten Weltkrieg erzählt Martin eine altbekannte Liebesgeschichte, die von Tristan und Iseut. Die Oper ist für ein kammermusikalisches Ensemble komponiert und bietet statt überbordender Spätromantik eine Beschränkung auf die lineare Kontrapunktik der Zwölftönigkeit. Das Orchester besteht aus nur sieben Streichern und einem Klavier und die Gesangspartien aus einem Chor von sechs Männer- und sechs Frauenstimmen. Aus diesem Chor treten – wie in einem Oratorium – die in der Szene handelnden Figuren als Solisten hervor.

Im Prolog wird die entscheidende Leitfrage gestellt: „Wollt ihr eine Geschichte hören von Liebe und Tod?“. Daraufhin öffnen sich zwei schwarze Segel, welche die in der Mitte von zwei Zuschauertribünen befindliche Bühne umschlossen haben. Zu sehen ist eine kreisrunde Spielfläche, in deren Mitte sich die Musiker abgesenkt befinden und eine große Kugel, auf die mit Kreide Runen gezeichnet werden (Bühnenbild: Wolfgang Gussmann). Genauso elementar bleiben die weiteren, sehr reduzierten, Requisiten: Schwert, Krone, Boot.

Hier setzt Willy Deckers brilliante Regieleistung an. Nicht nur, dass er ein in Vergessenheit geratenes Werk für die Gegenwart neu entdeckt hat, zeigt er, dass es sich bei diesem Werk um die Verdichtung von Themen geht, die in ihrer überzeitlichen Wahrheit am besten im Medium der Oper darzustellen sind: Liebe, Tod, Schuld und Schicksal.

Aus der hervorragenden sängerischen Ensembleleistung sind die beiden Hauptdarsteller, die irische Sopranistin Sinéad Mulhern und der isländische Tenor Finnur Bjarnason besonders hervorzuheben. Die Musiker der Jungen Deutschen Philharmonie unter der Leitung von Friedemann Layer spielten präzise und klug. Das Publikum dankte mit rauschendem Beifall.


Fotos: © Clärchen und Matthias Baus