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Szenische Montagen : kmmunikativ
Keine Oper, dennoch Musiktheater. Christof Nel realisiert Kagels Vorstellungen
einer kommunikationsstiftenden Musik. Die Musik zu Bunuels Film "Der andalusische
Hund", die alten Chansontexte des Quodlibet, das Panoptikum der Duodramen
geraten mit Sängern, Zauberern und Luftakrobaten zu einem surrealen Kommunikationsangebot
für ein assoziationsbereites Publikum. Die Normalität des Sehens und Hörens
wird permanent durchbrochen, bietet Chancen zum Blick in die eigenen Phantasien.
Roland Aeschlimanns bewegliche Wände werden hier wirklich zur Folie für
Pantomime, Akrobatik, Gesang und gegenständlich-assoziierbare Musik.
Kagels Assistent Roland Techet dirigiert souverän, die Duisburger Philharmoniker
haben Kagels hintergründigen Stil verinnerlicht, brillieren in allen Instrumentengruppen
mit dem highlight: der Flötist Robert M. Aitken im "Konzert", uraufgeführt
zur RUHRtriennale.
Im SängerInnen-Ensemble haben vor allem Marta Marquez und Anke Krabbe
Gelegenheit, ihre stupenden darstellerischen und sängerischen Möglichkeiten
virtuos zu demonstrieren; Jeanne Piland interpretiert die assoziationsreiche
Rolle im "Brief" mit eindrucksvoller Präsenz, versetzt die Zuhörer in
identifizierende Selbstreflexion!
Das Duisburger Haus ist nicht gefüllt, viele unvorbereitete Abonnenten
der älteren Generation entschwinden zur Pause - als invers-aktiver Zuhörer
gefordert zu sein, macht offenbar Probleme! Der verbliebene Rest feiert
Orchester und Solisten enthusiastisch. (frs) |
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