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Fakten zur Aufführung 

PARSIFAL
(Richard Wagner)
14. April 2006
(Premiere: 6.3.94)

Deutsche Oper am Rhein
(Theater Duisburg)

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Erlösungs-Hoffnung

Um Gurnemanz dreht sich alles, und alle werden erlöst: Kundry, Parsifal, Amfortas, die Ritter, auch Titurel, nur Klingsors Außenseiter-Rolle bleibt im Dunkeln. Hans-Peter König gibt dem Gurnemanz wuchtige Statur und voluminös-modulationsfähige Stimme. Boris Statsenkos Amfortas beeindruckt durch kraftvoll-leidende Töne; Jeanne Piland verleiht der Kundry durch fulminante Registerwechsel ungemein anrührenden Charakter; und Frank van Akens Parsifal vermittelt Unsicherheit und Gewissheit mit kalkulierten Brüchen in der Phrasierung; John Wegners Klingsor fasziniert mit abgründigem Rache-Impetus. Ritter, Knappen, Blumenmädchen: In Duisburg ist engagiert-kompetentes Wagner-Singen beglückend zu hören!

Dass den Blechbläsern einige Patzer passieren (Einsätze, Kiekser, Lautstärke), hinterlässt an dem kraftvoll-unsentimentalen Klang der Duisburger Philharmoniker keine gravierenden Schäden. John Fiore geht die so oft verkitschte Partitur ungemein resolut an, lässt die Streicher mit Power intonieren, gibt den Solo-Instrumentalisten Raum für intensive Präsentation, vergisst dabei allerdings bisweilen die Rücksicht auf die hochgeforderten Sänger auf der Bühne.

Kurt Horres inszenierte 1994 ein ergreifendes Drama der Hoffnung auf Erlösung, ein Licht zu Zeiten dramatischer Verlorenheit. Dass die Ritter im Finale vor dem der Erlösung harrenden Erlöser amphatisch niederknien, das wirkt konventionell und konterkariert die so hoffnungsvolle Botschaft.

Andreas Reinhardts Bühne abstrahiert durch emotional wirkende Räume (Innenraum einer Halbkugel, Außenfläche der Kugel als Kosmos-Verweis, der Blaue Planet als Hintergrund eines beckettschen Baums), akzentuiert Farben als Bedeutungsträger (ein Blau, ein Rot, ein diffuses Hell) und gibt Räume für das von Kurt Horres präferierte intensive Zusammenspiel der Akteure.

Die Karfreitags-Aufführung ist in Duisburg ausverkauft; viele holländische Gäste bestimmen die außergewöhnlich konzentrierte Atmosphären im Auditorium. Nachdenklichkeit charakterisiert die Reaktionen, standing ovations bekunden den tief empfundenen Respekt für einen exzeptionellen Opern-Abend. (frs)