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Fakten zur Aufführung 

LULU
(Alban Berg)
3. November 2000
(DU-Premiere)

Deutsche Oper am Rhein - Theater der Stadt Duisburg

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LEERE BILDER

Im leeren Bild der Lulu zeigen sich die ausbeutenden Männer, gespielt wird in einem subtil ausgeleuchteten Arena-Kreis. Nikolaus Lehnhoff inszeniert eine Art Totentanz im beziehungsreich-abstrakten Bühnenbild von Tobias Hoheisel, reduziert auf die Lulu mit den wechselnden, sterbenden Männern - wobei der Dr. Schön auch Jack the Ripper ist. Das Konzept verlangt genaues Hinschauen, spricht eher den Intellekt als den "Bauch" an. Zusammen mit der analytisch-sezierenden Musik Alban Bergs ergibt sich ein subtiles Geflecht intensiver Musiktheater-Rezeption.
Alexandra von der Weth ist eine Lulu mit mehr erotischer Ausstrahlung als von Berg verlangt, als "Objekt der Begierde" aber im Lehnhoff-Konzept äußerst glaubhaft; ihr ungemein einschmiegsamer Sopran erfüllt alle Anforderungen der exaltierten Rolle und beeindruckt mit halsbrecherischen Koloraturen in voller Klangschönheit. Das gesamte Ensemble der Rheinoper bewegt sich auf hohem Niveau, lässt sich auf die Regie-Anweisungen ein und bewältigt die komplexen Partien mit staunenswerter Präzision. Anja Silja debütiert als Gräfin Geschwitz, stimmlich nicht mit voller Power, auch im Klang ohne das berühmte Timbre - sie mag offenbar die dreiaktige Fassung nicht. Und in der Tat: aus dem dritten Cerha-Akt lassen sich kaum Funken der Spannung schlagen, das Geschehen zerfasert, lässt die Erschütterung nicht aufkommen, die der von Berg hinterlassene Torso vermittelt.
Das Publikum ist immer noch irritiert von Bergs Klangkaskaden und deren vielfältige Erscheinungsformen, ist befremdet über die Art des Gesangs und spendet am Ende hochachtungsvollen Applaus. Zweifellos ein weiterer Erfolg zu Beginn der Spielzeit 2000/2001. (frs)