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Fakten zur Aufführung 

UN BALLO IN MASCHERA
(Giuseppe Verdi)
23. Dezember 2006
(Premiere: 9.12.06)

Deutsche Oper am Rhein
(Theater Duisburg)

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Düsteres Spiel

Es ist keine Haupt- und Staatsaktion, es ist aber auch kein Seelendrama, es ist schon lange nicht die tragische Geschichte des Theaterkönigs Gustavs III. von Schweden - es ist schlicht ein blutleeres düsteres Spiel , was da auf der Bühne des Duisburger Opernhauses abläuft .

Hartmut Schörghofer baut schwarze Bürotüren in XXL auf die Bühne, assoziiert Macht und Gewalt, ohne die verschiedenen Stationen des Verrats einigermaßen nachvollziehbar zu differenzieren.

Tine Schwab steckt die Figuren gleichermaßen in einfallsloses graues Büro-Outfit, Gustavo wirkt im Kleppermantel mit Prinz-Heinrich-Mütze wie ein Seebär-Karikatur.

Stein Winge - der bewunderte Janacek-Regisseur an der Rhein-Oper - inszeniert ein phantasieloses Rampenspiel; es gelingt keine nachvollziehbare Charakterzeichnung, aber dafür eine Fülle bizarrer Komik - konzentriert in der Ulrica-Szene (wenn aus der Satansbeschwörung eine wandelnde Nackte ersteht).

Darstellerisch ohne Chance, benötigen die Solisten viel Zeit, um das sichere Gefühl für den geforderten Verdi-Gesang zu finden. Gustavo Casanova (ohne spinto-power) und Victoria Safronova (mit allmählich aufblühendem Sopran) bringen es als Gustavo und Amelia dann doch zu einem jubelnden Galgenberg-Duett. Renee Morloc ist eine stimmlich abgründig leuchtende Ulrica, Joanna Mongiardo beeindruckt als funktionsloser Oscar mit blitzenden Höhen. Der vielerprobte Haudegen Bruno Balmelli gibt dem Renato routinierten Bariton-Klang. Der Herrenchor präsentiert sich statisch und singt wie ein gut trainierter Männergesangverein beim Pfingstkonzert .

Verdi wird zum Erlebnis mit den exzellenten Duisburger Philharmonikern unter der emphatischen Leitung von John Fiore. Musikalisch wird hörbar, welche Intensität in Verdis Musik steckt, und welche Leidenschaften sie vermittelt.

Und so reagiert denn auch das festtäglich gestimmte Duisburger Publikum: „Eine unwiderstehliche Musik!“ Und so war es dann doch ein schöner Vorweihnachtsabend. (frs)


Fotos: © Eduard Straub