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Fakten zur Aufführung 

TRISTAN UND ISOLDE
(Richard Wagner)
5. Mai 2007 (Premiere, konzertant)

Deutsche Oper am Rhein
Tonhalle Düsseldorf

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

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Rauschhaft - Gesang und Musik

Das ist kein gemütvolles Wunschkonzert, das entwickelt sich zum rauschhaften Erleben von Gesang und Musik!

Jane Eaglen – eine Isolde, wie sie seit Nielsens Tagen mit einer solch unwiderstehlichen stimmlichen Leidenschaft kaum zu hören war. Mit aller sängerischen Virtuosität gelingt der überwältigenden Stimme das Porträt einer traumatisierten Isolde, zerrissen von Wut und Empörung, archaisch leidend an unbegreiflichem Verrat und ebenso unbegreiflicher Liebe. Die Besorgnisse Brangänes prallen an ihr chancenlos ab - Renee Morloc gibt ihr wunderbar leuchtende Farben verzweifelten Bemühens.

Thomas Moser gibt dem Tristan parsifalesken Charakter: unbegriffen überrascht von der Maßlosigkeit des Geschehens. Seine dunkel timbrierte Stimme vermittelt diese Verstörungen mit emotionaler Intensität, kann die eruptiven Ausbrüche in den hohen fortissimi nur mit Mühe angehen – aber das Ergebnis ist phänomenal: ein Tristan, der auch nach vierzig Minuten selbstreflektierender Meditation das Geheimnis von Liebe und Tod nicht entschlüsseln kann.

Kurwenal ist ein verzweifelt-aggressiver Ratgeber, Tomasz Konieczny gibt ihm eine fulminant durchschlagskräftige Stimme mit beeindruckendem Potential. Hans-Peter König gibt dem unwissend-unbeteiligten Marke kraftvoll-auftrumpfenden Charakter – ein dröhnender Bass in der Nachfolge Kurt Molls. Markus Müller (Melot), Alexandru Ionitza (Hirt), Daniel Djambazian (Steuermann) und Mirko Roschkowski (Seemann) übernehmen die „kleinen“ Rollen mit stimmlicher Adäquanz.

Die Sänger wechseln ihre Plätze an den Pulten, vermitteln gestisch und mimisch tobende Gefühle - so dass eine konzertierte Präsentation auch in Frack und Abendkleid elementare Emotionen vermittelt.

John Fiore braucht mit den Düsseldorfer Symphonikern eine Zeit, um sich in den euphorischen Rausch zu spielen, der das Konzert zum lang nachhaltenden Erlebnis werden lässt. Jane Eaglen, Renee Morloc und Tomasz Konieczny haben mit eruptivem Gesang und intensivem Ausdruck wesentlichen Anteil am triumphalen Erfolg des Abends.

Ein phantastisch eingestelltes Publikum mit viel Sinn für die Feinheiten der Präsentation vermittelt eine hochkonzentrierte Atmosphäre, lässt auch mit kurzem Schweigen nach den Aktschlüssen Betroffenheit erkennen, steigert sich am Schluss zu orkanartigem Applaus mit standing ovations. Wären da nur nicht die Leute in der ersten Reihe, die hemmungslos-ungeniert in den Noten blättern, so als säßen sie auf Partiturplätzen im 5. Rang einer Staatsoper. (frs)