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Fakten zur Aufführung 

LA TRAVIATA
(Giuseppe Verdi)
18. August 2007
Wiedereröffnung des renovierten
OPernhauses

Deutsche Oper am Rhein
Opernhaus Düsseldorf

Points of Honor                      

Musik

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Grandioser Operngesang

Das perfekt renovierte Düsseldorfer Haus – geschmackvoll, unaufdringlich, atmosphärisch dicht – eröffnet mit der Repertoire-Traviata von 1998 - und demonstriert seinen bewundernswerten Anspruch: Opern-Gesang in höchster Vollendung!

Andrej Dunaev wird nach einigen legato-Problemen zu Beginn zu einem facettenreichen Alfredo mit bezwingender Stimmkultur, strahlenden Höhen, aggressiver Mittellage und beseelt-ambivalentem Ausdruck. Nataliya Kovalova verleiht der Violetta

In ihrem Kampf zwischen Liebe und Todesahnung fantastischen Ausdruck: fast herb in der verzweifelten Sehnsucht nach Lebens-Lust, dabei aber stimmlich beherrscht und ohne Scheu vor den gelungenen Spitzentönen – und in den leidenden Passagen mit einem zu Herzen gehenden piano, das raumfüllend

ausstrahlt und zum Inbegriff der Vermittlung von Seelenkräften wird. Tassis Christoyannis ist ein Giorgio Germont mit stupender baritonaler Kunst: kraftvoll, balsamisch, erschüttert – dabei permanent von Leidenschaften beseelt; man wartet förmlich auf seinen nächsten Einsatz! Mit Nassrin Azami als Flora und Günes Gürle als Bouphol übertreffen Düsseldorfer Ensemble-Mitglieder die gängigen Interpretationen um Welten; die comprimarii und der Chor der Deutschen Oper am Rhein engagieren sich bravourös.

Die Düsseldorfer Symphoniker allerdings verstehen die Herausforderung unter John Fiore als Angebot zu Lautstärke, mangelnder Sensibilität und eskalierender Miss-Balance zwischen Graben und Bühne – da ist mehr Feinfühligkeit angesagt und Zurückhaltung vor allem von Blech und Schlagwerk. Mon dieu, es ist kein Platzkonzert im mezzogiorno!

Regie, Bühne und Kostüme von Ursel und Karl-Ernst Herrmann stammen von 1998, lassen den Kontrast zwischen dekadenter belle epoque und individuellen Empfindungen deutlich werden, wirken aber mit Zylinder-Werfen, Sektkorken-Knallen, Geldschein-Schmeißen und einfallslosen Torero-Aktionen ziemlich retro – wie schon bei der Premiere anno 1998. Die Personenführung funktioniert offenbar nur bei einer außergewöhnlichen Anspannung der Solisten - scheiterte aber schon im Repertoire der letzten Jahre, zu klischeehaft sind die Regie-Vorgaben.

Und wie es denn in Düsseldorf so zu erwarten ist: da kommen die peinlichen Selbstdarsteller – in München ist das die Schickeria – und da harren die wahren Opern-connaisseurs auf den absoluten kick. Am Schluss sind alle zufrieden: Ihr Haus erstrahlt in neuem Glanz! (frs)