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Fakten zur Aufführung 

MACBETH
(Giuseppe Verdi)
27. Juli 2003

Deutsche Oper am Rhein
(Düsseldorf)

Points of Honor                      

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Gesang

Regie

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Vom Scheitern

Die Zeit läuft unerbittlich, sie rast, sie bleibt stehen: die Uhr als "reale Metapher" gibt der spartanisch-abstrakten Bühne Tine Schwabs den assoziativen Kick (die Kostüme der dark ages Truppen erinnern allerdings an ein eher gemütliches preußisches Wachbataillon).

Stein Winge inszeniert den endlosen Ablauf von Macht, Verfallenheit und Scheitern, dem die Protagonisten nicht widerstehen können, Macbeth und die Lady sind zu schwach, um diesen Druck auszuhalten. Eine hochreflektierte Interpretation, der allerdings das metaphysische Element fehlt: die Hexen sind kommentierender Chor, nicht die sinistre Verkörperung des Bösen!

Die Düsseldorfer Symphoniker spielen unter dem aufmerksamen Alexander Joel in Hochform, reagieren auf extreme Tempiwechsel, kommen über intensive Performance der Instrumentengruppen zu opulentem Zusammenspiel - ein brillanter Verdi-Klang interpretiert das Bühnengeschehen.

Die Protagonisten realisieren das Regiekonzept in Perfektion: Morenike Fadayomis Lady ist mit betörender Stimmführung eine vor der selbst ausgelösten Gewaltorgie zusammenbrechende Gescheiterte. Boris Statsenko ist nicht das klischeehafte martialische Monster, mit seinem flexibel-voluminösen Bariton findet er den zugleich herausfordernden und entsagungsvollen Ton des zwangsläufigen Opfers selbstgewählter Verführungen. Sami Luttinen ist ein kraftvoller Banquo, Fernando Aguilera singt Macduffs Anklage mit zurückgenommenem tenoralen Glanz, Manfred Finks Malcolm antizipiert den grausamen Kern; Anna Gabler beweist als Kammerfrau ihre stimmlichen Möglichkeiten, ebenso wie die Rollen der comprimari exzellent besetzt sind.

Am Sonntag-Nachmittag findet sich in der Düsseldorfer Oper ein ausgesprochen interessiertes Publikum, durchsetzt mit einer marginalen Anzahl der üblichen miesmachenden Schickeria. Und so kommt es zu Ovationen für Sänger und Orchester, am Ende standig ovations. Ein erstklassiges Erlebnis! (frs)