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Fakten zur Aufführung 

DIE SCHÖNE HELENA
(Jacques Offenbach)
5. April 2006
(Premiere: 5.11.06)

Deutsche Oper am Rhein (Opernhaus Düsseldorf)

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Old fashioned-komisch

Man muss sich zwingen, an Satire, Scherz, Ironie zu denken - nicht an den gallig-bitteren Grabbe, sondern an den Charmeur Offenbach. Und deshalb gibt es auch keine "tiefere Bedeutung", vielmehr Allonge-Perücken-Humor, ein Spiel als Mischung von Alten Griechen und Ancien Regime mit betulichen Aktualisierungen: Kalchas ist Karl Lagerfeld, könnte aber Johannes Heesters sein - und dann wäre alles authentisch. Das durchaus animierte Düsseldorfer Publikum nimmt das alles ungerührt zur Kenntnis, erfreut sich am old-fashioned-Humor.

Christian Rieger spielt mit einem Salonorchester der Düsseldorfer Symphoniker im gebremsten Stil der opera bouffe, Offenbachs Leidenschaft klingt eher schüchtern an.

Christof Loy pflegt einen Spiel-Duktus, der die bronzene Epoche der Operette parodiert (?) und damit den komischen Nachklopp zu Berlioz' Trojanern liefert.

So sind die angenagten Säulen Herbert Murauers die Ikonen des Spielorts, angereichert durch karikierende Plüschmöbel (Barbara Pal), aber ohne Thrill, ohne optischen Witz.

Das Ensemble spielt die anachronistischen Figuren mit einiger Spielfreude und Marta Marquez (Helena), Fabrice Farina (Paris) und Bruce Rankin (Achill) gelingen vorzügliche Gesangs-Preziosen - doch bleibt ein Gefühl von Sterilität, eine Abwesenheit von operettös-offenbachscher Lust am subversiven Spiel. (frs)


Fotos: © Eduard Straub