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Fakten zur Aufführung 

DON GIOVANNI
(Wolfgang A. Mozart)
23. September 2004 (Premiere)

Deutsche Oper am Rhein (Opernhaus Düsseldorf)

Points of Honor                      

Musik

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Konfliktlos

Dieser Don Giovanni hat wirklich niemanden von den Sitzen gerissen. Nicht einmal das Düsseldorfer Publikum, das sonst auch mit wenig sehr zufrieden ist. Der Beifall war durchgehend verhalten, und das nicht nur beim abschließenden Auftritt von Regisseur Tobias Richter. Nein, auch nach den Arien und Duetten gab es nur wenig Enthusiasmus und selbst Dirigent Jon Fiore, sonst frenetisch gefeiert, musste sich mit höflichem Gefälligkeitsapplaus begnügen.

Das alles liegt wohl an einer Inszenierung, die die meiste Zeit über recht blass blieb. Konnte Tobias Richter mit seiner Figaro-Deutung noch die dem Werk immanente Komik zur Geltung bringen, passierte diesmal so gut wie gar nichts. Vieles wirkt einfach ideenlos und unmotiviert auf die Bühne gebracht. Die zentralen Konflikte werden überhaupt nicht sichtbar.

Die Akteure bewegen sich auf einem riesigen Schachbrett zwischen überdimensionalen Schachfiguren (Bühne: Gian Maurizio Fercioni) - ein zwar nicht ganz neues, aber durchaus wirkungsvolles Motiv, welches hier allerdings nur sehr halbherzig umgesetzt wird.

Das Sängerensemble bewegte sich auf beachtlichem Niveau, konnte allerdings nur selten Herausragendes bieten. Anastassis Chistoyannis ist ein souveräner Don Giovanni, in seinen Aktionen bisweilen etwas zurückhaltend. Ekatarina Morozova (Donna Anna) und Catrin Wyn-Davies (Donna Elvira) hinterlassen mit ihren kraftvollen Stimmen einen guten Eindruck, wenn auch die Substanz in manchen Passagen ein wenig nachlässt. Auch Der Don Ottavio Corby Welchs ist eine kompetente Rollenbesetzung. Christophoros Stamboglis überzeugt als Leporello mit seinem engagierten Spiel; Romana Noack glänzt durch ihren jederzeit charismatischen Mozart-Sopran. Thorsten Grümbel (Komtur) und Arttu Kataja (Masetto) bieten solide Leistungen.

Dirigent John Fiore gibt ein erstaunlich langsames Tempo vor - nahezu dreieinhalb Stunden (inklusive Pause) dauert die Aufführung. Dafür liefern die Düsseldorfer Symphoniker viele schöne Momente - insgesamt eine gelungene Interpretation.

Dennoch: Die nächste Premiere von "Hoffmanns Erzählungen" (Regie: Christof Loy) lässt eindeutig mehr erwarten. (cd)


Karten unter (0211) 8925-211




Fotos: © Eduard Straub