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Fakten zur Aufführung 

THE FASHION
(Giorgio Battistelli)
29. Januar 2008
(Premiere: 26. Januar 2008)

Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf


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Flop

„Meine Kenntnisse von Oper waren gleich Null und von der Mode verstand ich noch weniger“ – so die Worte von Librettist Bob Goody im Programmheft der Düsseldorfer Uraufführung von The Fashion von Giorgio Battistelli.

Battistelli macht einen Fischzug durch sein Kompositionsrepertoire, reiht wummerndes Schlagzeug, grummelnde Streicher, schrille Bläser-Crescendi, retardierende Ostinati aneinander.

Michael Simon baut eine bizarr erscheinende Bühne, die aber nicht mehr ist als eine Show-Treppe mit zwei versetzten Kisten – ein bisschen „zerrupft“, ohne Atmosphäre, aber auf der Personen albern agieren und ins Publikum singen können.

Heraus kommt ein Flop in Bunt, ein fahrlässiges Vergehen an der Idee des Musiktheaters: keine schlüssige Geschichte, keine innovative Musik, keine Chancen für den Gesang, keine optisch-überzeugenden Bilder – vor allem aber: keine glaubwürdigen Emotionen, kein „Gesamtkunstwerk“.

Es geht um das Zimmermädchen Meli, das in die Rolle des Top-Models Tarquin schlüpft und dadurch Konflikte mit der Mode-Designerin Maria auslöst, die ihre Kollektion vorstellen will, die auf einer Fisch-Vision basiert („cod is god“, ergibt sich als schwachsinnige Pointe). Das wird in anderthalb Stunden mit einem „Humor“ vermittelt, der sich in zappelndem Agieren erschöpft und an missglückte karnevalistische Aktionen erinnert.

John Fiore dirigiert die Düsseldorfer Symphoniker durchaus elanvoll, kostet die Battistelli-Effekte dynamisch aus – doch es will nicht gelingen, eine Struktur hörbar werden zu lassen.

Kristen Leich hat als Meli sichtlich Spaß an der Rolle, sieht attraktiv-modelhaft aus, artikuliert konzentriert-stimmsicher, hat aber wenig Gelegenheit zu längeren Passagen intensiven Singens. Jeanne Piland nutzt die geringen Chancen zu sängerischer Präsentation mit herrlich blühenden Bogen – alle anderen (und das sind mit Günes Gürle und Bruce Rankin und anderen immerhin die „großen“ Solisten der Deutschen Oper am Rhein) bleiben auf gelegentliches Singen reduziert.

Das Düsseldorfer Publikum (es ist die Premiere des Freundeskreises der Deutschen Oper am Rhein) ist neunzig Minuten lang perplex ob der Dürftigkeit des Gebotenen. Da es sich um ein Auftragswerk der Rheinoper handelt, stellt sich anschließend bei manchem Freundeskreis-Mitglied die Frage, wie denn eine solch desolate Produktion zur Aufführung kommen konnte. (frs)

 

 




Fotos: Eduard Straub