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Fakten zur Aufführung 

BORIS GODUNOW
(Modest Mussorgskij)
10. April 2002

Deutsche Oper am Rhein (Düsseldorf)

Points of Honor                      

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TRAGISCH

Charaktere sind in Stein Winges Inszenierung von Mussorgskis "Urfassung" des "Boris" zu erleben - zumeist negative wie der Intrigant Schuiskij, der moralische Rigorist Pimen, auch der wehleidig-anklagende "Gottesnarr" und der Betrüger Grigorij. Der "Zar" wird in diesem Panoptikum von Heuchelei der Mächtigen und Elend des Volkes nicht zur verfolgten Unschuld, sondern zum tragisch Leidenden!

Johannes Schulz benutzt einen Riesenparavant mit raffinierter Falttechnik zu immer wieder neuen Handlungsräumen für Massenszenen und intime Ensembles.

Die Düsseldorfer Symphoniker bevorzugen unter Ira Levin weniger die Eruptionen des unbereinigten Mussorgski-Torsos, sondern setzen auf "russische Säälä" - ein Hauch zuviel Folklore-Klischee.

John Wegner ist ein stimmlich außergewöhnlich differenzierungsfähiger Boris mit enorm kräftigen Ausbrüchen und leidendem Verzicht. Mit Malcolm Smith ist der Mönch Pimen kein röhrender orthodoxer Eremit, während Adrzej Saciuks Waarlam eher wie ein trunkener Donkosak daherkommt - rollengerecht in Intonation und "schleimigem" Spiel Robert Künzli als Schaiskij und Andrej Lansov als Grigorij. Beeindruckend die Präsenz der Chöre (Gerhard Michalski).

Im Düsseldorfer Publikum vermissen einige offensichtlich die Pause; es liegt ein leiser Hauch von Ungeduld über den nicht ausverkauften Rängen. Aber da hilft wohl kein Lamentieren: in Düsseldorf erwartet ein Teil des Stammpublikums unentwegtes Tralala!

Eine schöne, nachahmenswerte Geste der Opernleitung: Die Vorstellung ist dem 50jährigen (!) Bühnenjubiläum von Andrzej Saciuk gewidmet. (frs)