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Fakten zur Aufführung 

TANNHÄUSER UND DER SÄNGERKRIEG AUF WARTBURG
(Richard Wagner)
3. Oktober 2001 (Premiere)

Theater Dortmund

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SCHEITERN UND ERLÖSUNG

Im Traumreich Venus herrscht eher der quälende Überdruss, versagt die Muse, und der Sänger bleibt mit seinen Utopien allein. Dass er nach seiner Rückkehr in den gestanzten Alltag keine Erfüllung findet und die Hoffnung Elisabeth scheitert, ist nur konsequent - ebenso wie die "Erlösung" durch den Tod Elisabeths und die erstarrten Venus und Wolfram über Tannhäusers Leiche. Ein engagiertes Votum für den Einbruch höherer Autoritäten in menschliches Streben!
Jakob Peters-Messer entwickelt ein nachdenkliches Konzept, verweist unaufdringlich auf aktuelle Bezüge, bringt plausibel metaphysische Elemente ein und gibt den Solisten und dem Chor Gelegenheiten zur intensiven Darstellung. Seine Dortmunder "Entführung" ist im November in Liege zu sehen!
Tobias Hoheisels Bühnenraum imaginiert den Grundton von Hoffnungslosigkeit: die Hoffnung stirbt zuletzt, aber sie stirbt.
Wolfgang Millgramm hat als Tannhäuser genügend Kraft um mit heldentenoralem Timbre auch die Rom-Erzählung eindrucksvoll zu präsentieren. Sonja Borowski-Tudor gibt eine menschliche Venus, berauschend singend! Jill-Maria Marsdens Hallen-Begrüßung gerät wenig strahlend, doch entsteht eine Elisabeth voller Emotion und Klangschönheit. Der Wolfram von Thomas de Vries beeindruckt durch einfühlsame Darstellung und ein hinreißend-weiches Bariton-Legato und als Landgraf demonstriert Thomas Mehnert sängerisch-darstellerische Kompetenz. Die Leistungsfähigkeit des Dortmunder Hauses belegen die hervorragende Interpreten der Sänger (Norbert Schmittberg, Andreas Becker, Jeff Martin) und die anrührende Jillian Anderton als Hirte. Der große Chor (Leitung: Granville Walker) meistert die Herausforderungen mit großer Präzision und gewaltigem Brausen.
Dagegen bot Hans Wallat mit dem Philharmonischen Orchester konventionellen Wagner-Klang: Ton für Ton zu langsam, insgesamt ohne den Willen zur eigenen Interpretation.
Das Publikum erlebt die Fortsetzung der Dew-Ära: bekanntes Regie-Team, die bewährten Solisten. Und so gerät denn auch der demonstrative hysterische Beifall für den einzig "Neuen" (Wallat) verbunden mit unberechtigten Buhs für Regie und Bühne zur gewohnten Dortmunder Peinlichkeit. (frs)