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Fakten zur Aufführung 

DAS TAPFERE SCHNEIDERLEIN
(Wolfgang Mitterer)
7. Mai 2008
(Premiere: 5. Mai 2008)

Kinderoper Dortmund


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Kindliche Gelassenheit - artifiziell

Zunächst: opernnetz hat über zahlreiche „Kinderopern“ verschiedener Konzeption in unterschiedlichen Häusern seit Jahren intensiv berichtet. Doch die „Kinderoper“ in Dortmund mit ihrer Intention „Kinderoper für Kinder, mit Kindern“ macht eines deutlich: Muss es dann nicht auch eine „Kinderopern-Kritik für Kinder durch Kinder“ geben?!

Opernnetz arbeitet an dieser Frage - es folgt jedoch der „traditionelle“ Bericht über die erste Premiere in der Dortmunder „Kinderoper“.

Wolfgang Mitterer komponiert eine schlichte, tupfende Musik für Kontrabass (Karl Sayer), Keyboard und Sampler (Michael Tiefenbacher), handelnde Figuren musikalisch stimulierend, Stimmungen andeutend. Verzichtet wird auf ariose Möglichkeiten, stattdessen dominiert ein flexibler Sprechgesang, durchsetzt mit melodramatischen Elementen.

Jevgenij Sitochin inszeniert ganz im Sinne dieser musikalischen Vorgaben: Da wird eine Grundidee deutlich – kindliche Unbekümmertheit in allen Lagen unterschiedlicher Gefährdung – mit theatral-artifiziellem Bühnenhandeln. Da gibt es keine „kindertümliche“ Realität, aber auch keinen imaginierenden Ablauf: Symbolisches Agieren beherrscht die Szene.

Malve Lippmann hängt einen grauen Vorhang auf, vor dem – über dem Orchestergraben – das Vorspiel abläuft; öffnet zu einer offenen Bühne, umrahmt von orangefarbenen Wänden mit klappbaren Öffnungen, Enge und Ausblicke umsetzend.

Elisabeth Rombach spielt das unbekümmerte Schneiderlein mit reduziertem Charme, intoniert auch kritische Töne mit großer Selbstverständlichkeit. Theresa Dlouhy ist ein affektierte Prinzessin, stimmlich in den spitz-hohen Lagen den vorgegebenen Intentionen entsprechend. Mit Andreas Jankowitsch, Clemens Kölbl und Machula als u.a. Ratgeber und König präsentiert die Wiener Taschenoper kompetent-engagierte Sänger-Darsteller.

Die Kinder in der Kinderoper akzeptieren offenbar das ungewohnte Kommunikationsangebot, sie setzen sich mit der Bedeutung des so unrealistischen Geschehens intra-kommunikativ auseinander – bekunden aber auch ihren „Spaß“ am Theater-Erlebnis. (frs)