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FARBENFROH
Hinsichtlich der aktuell bestehenden
Popularität barocken und vorbarocken Musiktheaters, war es mit Sicherheit
auch kein gewagtes Unterfangen, dass Christine Mielitz ihre erste Dortmunder
Opernspielzeit mit Francesco Cavallis "L'Ormindo" einläutete. Und Regisseur
Stefan Tilch trug dann mit seiner bunten und mit vielen (meist gelungenen)
Gags durchzogenen Inszenierung auch dazu bei, dass dieser Saison-Auftakt
zu einem großartigen Erlebnis wurde. Ganz im Sinne von Komponist und Librettist
wurde auf jegliche Ernsthaftigkeit der handelnden Personen verzichtet,
Tragik kam selbst beim Todesurteil über das Liebespaar Ormindo-Erisbe
nicht auf.
Sehr farbenfroh auch Dorothee Schumachers Bühnenbild, in welchem das Orchester
- auf einem erhöhten Podium hinter einem durchsichtigen Vorhang agierend
- einen nicht unerheblichen visuellen Schwerpunkt bildete.
Das Orpheus-Ensemble des Philharmonischen Orchesters Dortmund (mit historischen
Instrumenten) unter der souveränen Leitung von Granville Walker lieferte
eine einwandfreie musikalische Grundlage, die allerdings bei Cavalli von
vornherein nicht die großartigen tonmalerischen Gestaltungsmöglichkeiten
bietet wie es beispielsweise bei Monteverdis großen Opern der Fall ist.
Die Gesangsleistungen müssen als durchweg positiv, wenn auch nicht herausragend
bezeichnet werden, allen voran Eric Visser, der die etwas kleinere Rolle
des Königs Ariadeno mit vorzüglich kräftiger und klarer Stimmer darbot.
Barbara Dobrzanska präsentierte die Erisbe mit kräftiger, manchmal ein
wenig zu undifferenzierter Stimme. Sowohl Jeff Martin (Ormindo) als auch
Mikael Babajanyan (Amida) agierten sängerisch gut und spielten ihre Verehrer-Rollen
ausgezeichnet. Amidas Gattin Sicle wurde von Maria Hilmes mit samtweichem
Sopran gesungen. Auch der mit solider Stimme ausgestattete Jeffrey Treganza
als Erice zeichnete sich durch sichtbare Spielfreude aus.
Ein begeistertes Publikum in einem bei weitem nicht voll besetzten Haus
verfolgte die Aufführung aufmerksam und belohnte alle Beteiligten - einschließlich
dem Regieteam - mit lang anhaltendem Applaus. (cd)
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