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Fakten zur Aufführung 

DER LIEBESTRANK
(Gaetano Donizetti)
9. März 2002 (Premiere)

Theater Dortmund

Points of Honor                      

Musik

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SPASSGESELLSCHAFT

"Tiefsinnig" ist Donizettis "Liebestrank" ohnehin nicht gebraut - aber Patrick Bialdyga gibt dem humorvollen Sujet den brillanten Kick ins unbeschwerte Ambiente der Spaßgesellschaft. Da werden die Soldaten des peinlich-machohaften Belcore zur Pop-Band "Soft Soldiers", und Dulcamara ist ein verkrachter Chemie-Professor im Umfeld partysüchtiger Teens.

Mit Jeff Martin agiert ein Nemorino vom "Du ich bin der Martin"-Typ, sängerisch im Lyrischen zu Hause, auf tenorale Ausbrüche verzichtend; Eun Joo Parks Adina ist die coole Sex-Queen, allerdings für "wahre Liebe" zu haben (was sie stimmlich zu bieten hat, ist sensationell: unglaublich klangschöne Höhen, absolut sicher in der Intonation, mit strahlendem Timbre), wenn sie der Anmache des idiotischen Belcore (prima verkörpert durch Thomas de Vries!) leid ist. Karl-Heinz Lehner beweist seine Fähigkeit zu unbändiger Komik als "verrückter Professor", ohne auf die hervorragenden Qualitäten seines artikulationsfähigen Basses zu verzichten. Susanna Panzner beweist als Top-Girl einer Chorus-Line ihr außergewöhnliches Musical-Talent.

Dies quirlige Geschehen findet seinen Spielraum in einer auf knallige Farben setzenden Szenerie von Katja Schindowski in den ebenso farblich berauschenden Kostümen des "Kolor-Gurus" Jose-Manuel Vazques.

Das Philharmonische Orchester Dortmund hat unter Axel Kober Probleme, dem vorgegebenen Duktus unbändigen Tempos zu folgen - aber das ist wohl der retardierende "Wallat-Effekt".

Das ansonsten begeisterungs-resistente Dortmunder Publikum applaudiert frenetisch, steigert sich zu Standing Ovations: der angemessene Dank für zweieinhalb Stunden perfekter Opern-Unterhaltung. (frs)