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Fakten zur Aufführung 

JENUFA
(Leos Janacek)
23. April 2003

Theater Dortmund

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Aggressionen

Silbergraue Lamellenwände schaffen im ersten Akt einen undefinierbar-weiten Raum - in dem sich auch die Stimmen verlieren - erst schwarze Vorhänge à la Kamera-Sektorenblenden schaffen die bedrängende Enge (Bühne: Christian Rinke). Als assoziationsreiches Symbol ragt ein riesiges Mühlrad in die Bühne, das sich im dramatischen Finale zu drehen beginnt.

Vom Text ist kaum ein Wort zu verstehen, und so erlebt der Zuschauer ein Panoptikum aggressiv-rasender Wesen; es bleibt rätselhaft, welcher Furor die Personen gepackt hat - es wirkt wie eine anthropogene Konstante. Doch gelingt es Christine Mielitz durch intensive Konstellationen, die Existenzen als Produkt musikalischer Intentionen zu dramatisieren - doch bleibt die Frage: Was treibt sie an?

Alexander Winterson dirigiert das harmonische Philharmonische Orchester zu einem charakterisierenden Klang, vermag Janaceks Intentionen mit treffenden Einsätzen der Instrumente verständlich zu vermitteln.

Das Ensemble der Dortmunder Oper ist darstellerisch voll auf der Höhe, skizziert die Aggressivität mit voller Hingabe und entwickelt durchaus individuelle Formen des allgemeinen Horrors. Doch gesanglich bleiben Wünsche offen: Rebecca Blankenships Küsterin wirkt mit ihrem hochdramatischen Sopran allzu exaltiert; Alexander Fedins Stewa kommt als enger Tenor daher. Doch verfügt Frank von Aken als emotionaler Laca über ein bravouröses Stimmformat; und Elena Nebera vermag der Jenufa stimmliche Differenzierungen zu geben, ungemein eindrucksvoll in den locker geführten kritischen Höhen.

Das Haus ist nicht voll besetzt; das angereiste Publikum - überraschend: Busse, viele EN, MK, HAM, SO, BO - Autos in der Tiefgarage - reagiert während der Aufführung sehr gespannt, vermisst aber die Verständlichkeit der Texte; eine essentielle Aussage wird nicht erkannt. Respektvoller Applaus. (frs)