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Fakten zur Aufführung 

HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN
(Wolfgang Böhmer nach Jacques Offenbach)
27. Mai 2003

Theater Dortmund

Points of Honor                      

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Dämon

Romantik ambivalent bestimmt die Szene im Dortmunder Schauspielhaus: Offenbachs Opernklassiker wird zur Beschwörung der Dämonen im leidenschaftlich kreativ-gebrochenen Existieren des Dichters Hoffmann, seiner idealisierten Geliebten und seiner - spirituell allgegenwärtigen - Feinde.

Hermann Schmidt-Rahmer gelingt in der variablen Bühne von Herbert Neubecke (im Wesentlichen verschiebbare Wände mit Projektionsflächen für emotionalisierende Videoimpressionen) eine ungemein intensive Verzahnung von Offenbachscher Opernidentität mit deutsch-ambivalenter Romantik.

Jochen Weber leitet die Offenbach-variierende Musik mit ihren faszinierenden Melodien durch ein wunderbar improvisierendes Trio von Schlagzeug, Harfe und Flügel. Die Klänge vermögen die abgewandelten Offenbach-Imaginationen kongenial zu verfremden.

Matthias Scheurig ist ein martialisch-brünstiger Hoffmann, Veronika Nickl singt die Olympia/Antonia/Giulietta in bester Schauspielerinnen-Gesangsattitüde: exaltiert, intonationskritisch, aber mit staunenswerter stimmlicher Präsenz abseits von allem Opernglanz; ebenso wie Jürgen Uter die Dämonen Lindorf und Co. hintergründig interpretiert und Claus Dieter Clausnitzer die "Handlanger" Latter et al. charakterisiert; Silvia Fink ist eine sexuell-ambivalente Muse bzw. Niklausse; und das gesamte Ensemble engagiert sich in den Zwischenwelten von realem leben und dämonischen Mächten.

Die Beschwörung romantisch dunkler Mächte beeindruckt ein aufnahmebereites Publikum enorm - vor allem die Jüngeren bejubeln das Gesehene. Doch bleibt im Rückblick die erheblich dichtere Erfahrung mit Wilsons "Black Rider", der Event-Version des "Freischütz" in Dortmund. (frs)