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Fakten zur Aufführung 

I DUE FOSCARI
(Giuseppe Verdi)
13. Juni 2009

Festival KLANGVOKAL
Konzerthaus Dortmund


Points of Honor                      

Musik

Gesang

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Grandioses Singen

So stellt sich manch Gesangs-Fetischist Oper vor: Kein störendes Bühnenbild, keine irritierende Regie, keine Interpretationen einer martialischen Geschichte. Stattdessen ein Orchester auf der Bühne, Gesangs-Solisten an Notenpulten statisch aufgereiht davor – und um Himmels willen keine auch nur angedeutete Interaktion. Das Musikfestival KLANGVOKAL in Dortmund ist fokussiert auf das Ingenium der Stimme mit ihren faszinierenden Möglichkeiten – und da ist der authentische Verdi-Gesang angesagt.

Carlo Montanaro dirigiert das spektakulär musikalische motivierte WDR-Rundfunkorchester mit Emphase, setzt auf knallige Crescendi und kontrastierende schmeichelnde Lyrismen, hebt Einzel-Instrumente ins Gehör und wird zum ästhimierenden Begleiter der stupenden Gesangs-Solisten.

Dem mittlerweile 73jährigen Renato Bruson ist sein Alter stimmlich nicht anzumerken: weich-schmiegsam strömt sein warmer Bariton in den reflektierenden Phasen des Francesco Foscari, herrisch-dominierend werden die stimmlichen Kräfte in der Auflehnung gegen das herrschende Regime, mit-leidend die Interpretation des emotionalen Verstehens unabwendbaren Verlusts: Brusons Stimme interpretiert komplexe Gefühlswelten, vermittelt das Ideal puren Gesangs. Da tun sich die weiteren Gesangs-Stars schwerer: Francisco Casanova verleiht dem Jacopo Foscari grandios brillante tenorale Kraft: da wird ungehemmt forciert, da strahlen dennoch voluminöse Mittellage und bravouröse Höhen als exzentrische Highlights – traumhaft nachhaltige Tenor-Attitüde! Manon Feubel debütiert als Lucrezia, beeindruckt mit einem agil-höhensicheren Sopran, einem unverwechselbaren Timbre und außerordentlicher Emotionalität in den exzentrischen stimmlichen Anforderungen – ein Super-Star im Leben der italienischen Oper! Mit Alexander Teliga als Jacopo Loredano, Victor Sawaley als Barbarico und Francisca Devos als Pisania erfüllen kompetente Protagonisten höchste Anforderungen an emotionalisierendes Singen in Perfektion.

Der Philharmonische Chor des Musikvereins Dortmund (Leitung Granville Walker) präsentiert sich als voluminös-differenziertes Kollektiv, singt mit brausender Intensität.

Das Dortmunder Publikum goutiert die fantastischen gesanglichen Exaltationen mit extremer Aufmerksamkeit – die kollektiven Reaktionen folgen dem Duktus von Gesang und Musik: entsprechend der enthusiastische Applaus am Ende. (frs)