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Fakten zur Aufführung 

ANNA BOLENA
(Gaetano Donizetti)
10. Juni 2009

Konzerthaus Dortmund
KLANGVOKAL Musikfestival Dortmund


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Plakatives Singen

Um die identitätsstiftende Rolle des Singens geht es dem ambitionierten Festival KLANGVOKAL in Dortmund – um Angebote aus Oper, Jazz, klassischem Gesang, „Weltmusik“ und Pop; dargeboten von Solisten, Ensembles und Chören von Akteuren des unausschöpflichen Reservoires der Region Ruhr und internationalen Stars der Gesangsszene.

Konzertant Donizettis Anna Bolena, Highlight der Belcanto-Ära, Dokument der musikalischen Auseinandersetzung mit korrumpierender Macht und existenziellen Leidenschaften. Bei der glamourösen Präsentation geht es allerdings allein um die fulminante Demonstration hochkompetenten Belcanto-Gesangs - wenn sich die Solisten auch mit Nachdruck als Stimm-Protze decouvrieren - das allerdings mit plakativer Wucht!

Mariella Devia benötigt einige Zeit, um sich in die diffizilen gesanglichen Anforderungen einzufinden, steigert sich dann aber zu bewundernswertem Belcanto, interpretiert mit emotionalisierenden Variationen, expressiven Höhen und intensiven Koloraturen eine gepeinigte Anna Bolena. Silvia Tro Santafe ist mit enthusiasmierend-volumenreichem Mezzo eine konkurrierende Giovanna, fasziniert mit prägnantem Timbre und grandioser Stimmgebung. Nicht zu überhören die durchsetzungsfähige Stimme von Ewa Walok als Page Smeton! Balint Szabo gibt einen fulminanten Enrico – einen brachialen Heinrich VIII. mit durchsetzungsfähigem Organ, ohne Schwächen, mit strahlender Attitüde. Shadi Torbey demonstriert plakativen Gesang mit elementarer Kraft, vermag Leidenschaft ohne jede stimmliche Verunsicherung zu vermitteln. Als Riccardo Percy überzeugt der außergewöhnlich stimmsichere Roberto Nagy, und Thomas Blondelle gibt einen adäquaten Hervey.

Der Chor der Musikakademie Minsk unter Inessa Bodyako präsentiert sich als klangstarkes Kollektiv, reagiert auf die musikalischen Situationen mit perfekter Spontaneität.

Maurizio Barbacini leitet das Orchester des Orchesterzentrums NRW – das Orchester der NRW-Musikhochschulen - eher routiniert, fordert wenig Engagement, fördert aber auch nicht die Instrumentalisten des so spielfreudigen Kollektivs – ganz zu schweigen vom Nutzen der grandiosen Akustik des Dortmunder Konzerthauses.

Das Dortmunder Publikum lässt sich von der Faszinationskraft elementaren Donizetti-Gesangs gefangen nehmen und reagiert mit begeisterter Zustimmung. (frs)