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LIEBE - TOD UND HOFFNUNG
Die anrührende Liebe zwischen Rodolfo
und Mimi, der ausgelassene Weihnachtsmarkt und die herzzerreißende Trennungsszene,
schließlich der unabwendbare Tod: Dominik Wilgenbus inszeniert diese Abfolge
einer todgeweihten Liebe ungemein zärtlich, kontrastiert die elanvolle
Beziehung zwischen Marcello und Musetta und zelebriert ein Café Momus
voll prallen Lebens.
Karin Fritz entwirft dazu eine emotional stimmige Bühne, verlegt die öde
Zollstation auf den trostlosen Weihnachtsmarkt am Morgen danach und fasziniert
mit imaginativen Kostümen - gedeckt-farbig für die leidenden Hauptfiguren,
voller Koloraturen-Pracht bei den unbefangen-fröhlichen Festgästen.
Das Philharmonische Orchester Dortmund spielt unter Hans Wallat ausgesprochen
klangschön, lässt Puccinis Lyrik luzide hören - agiert jedoch wie bei
einer konzertanten Aufführung, ignoriert das gefühlsreiche Leben auf der
assoziativen Bühne.
Star des Abends ist die hinreißend-liebenswerte Mimi der Barbara Dobrzanska,
eine unverwechselbar ausdrucksstarke Stimme! Jeff Martins Rodolfo überzeugt
mit einfühlsamer Gestik und einem souverän beherrschten Tenor. Mit Sven
Ehrke, Hannu Niemelä und Karl-Heinz Lehner sind Schaunard, Marcello und
Colline auf höchstem sänger-darstellerischen Niveau zu hören. Lynda Kemenys
Musetta vermittelt Glamour und praktische Überlebenskraft. Der Benoit
gerät Andreas Becker zu einem Kabinettstückchen von Bühnenpräsenz.
Das Dortmunder Publikum verweigerte der Dobrzanska nach ihrer Arie "Mi
chianamo Mimi" den Applaus (wieder eine der gewohnten Peinlichkeiten),
geriert dann aber doch beim Schlussapplaus geradezu in Ekstase: einstimmiger
Jubel für die brillanten Solisten, den exzellenten Chor und auch für Regie
und Bühne; dass bei Hans Wallats Auftritt der frenetische Jubel das gebotene
Maß übersteigt - was soll's. (frs)
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