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Fakten zur Aufführung 

LA BOHÈME
(Giacomo Puccini)
2. Dezember 2001 (Premiere)

Theater Dortmund

Points of Honor                      

Musik

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LIEBE - TOD UND HOFFNUNG

Die anrührende Liebe zwischen Rodolfo und Mimi, der ausgelassene Weihnachtsmarkt und die herzzerreißende Trennungsszene, schließlich der unabwendbare Tod: Dominik Wilgenbus inszeniert diese Abfolge einer todgeweihten Liebe ungemein zärtlich, kontrastiert die elanvolle Beziehung zwischen Marcello und Musetta und zelebriert ein Café Momus voll prallen Lebens.

Karin Fritz entwirft dazu eine emotional stimmige Bühne, verlegt die öde Zollstation auf den trostlosen Weihnachtsmarkt am Morgen danach und fasziniert mit imaginativen Kostümen - gedeckt-farbig für die leidenden Hauptfiguren, voller Koloraturen-Pracht bei den unbefangen-fröhlichen Festgästen.

Das Philharmonische Orchester Dortmund spielt unter Hans Wallat ausgesprochen klangschön, lässt Puccinis Lyrik luzide hören - agiert jedoch wie bei einer konzertanten Aufführung, ignoriert das gefühlsreiche Leben auf der assoziativen Bühne.

Star des Abends ist die hinreißend-liebenswerte Mimi der Barbara Dobrzanska, eine unverwechselbar ausdrucksstarke Stimme! Jeff Martins Rodolfo überzeugt mit einfühlsamer Gestik und einem souverän beherrschten Tenor. Mit Sven Ehrke, Hannu Niemelä und Karl-Heinz Lehner sind Schaunard, Marcello und Colline auf höchstem sänger-darstellerischen Niveau zu hören. Lynda Kemenys Musetta vermittelt Glamour und praktische Überlebenskraft. Der Benoit gerät Andreas Becker zu einem Kabinettstückchen von Bühnenpräsenz.

Das Dortmunder Publikum verweigerte der Dobrzanska nach ihrer Arie "Mi chianamo Mimi" den Applaus (wieder eine der gewohnten Peinlichkeiten), geriert dann aber doch beim Schlussapplaus geradezu in Ekstase: einstimmiger Jubel für die brillanten Solisten, den exzellenten Chor und auch für Regie und Bühne; dass bei Hans Wallats Auftritt der frenetische Jubel das gebotene Maß übersteigt - was soll's. (frs)