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Fakten zur Aufführung 

TRISTAN UND ISOLDE
(Richard Wagner)
30. Oktober 2009

Konzerthaus Dortmund


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„Sterne der Wonne“

Tristan und Isolde, 2. Akt mit Vorspiel 1. Akt, konzertant im Konzerthaus Dortmund: Eine Gala für Waltraud Meier!

Betörend, wie die natürlich-sensibel auftretende Königin des Wagner-Gesangs die archetypischen Gefühlswelten der Isolde interpretiert. Ihre facettenreich lebende Stimme entfaltet sich im Raum zu unbeschreibbarer Klang-Schönheit, vermittelt Emotionalität mit unwiderstehlicher Kraft – vorgetragen mit selbstverständlicher Gesangskunst: begnadet im Ausdruck, getragen von tiefsten Empfindungen! John Mac Master hat da mit seiner eher derben Stimme, die zeitweise in sicheren Höhen einen exaltierten Tristan beschwört, einen schweren Stand – zumal er aus den Noten absingend einen wenig überzeugenden optischen Eindruck hinterlässt. Die Bayreuth-erfahrene Michelle Breedt überzeugt mit ihrem geschmeidigen Mezzo als engagierte Brangäne, beeindruckt vor allem mit ihren intensiv vorgetragenen Warn-Rufen von der Empore. Franz-Josef Selig gibt dem Marke leidend-empörte Statur, nutzt sein grandioses Volumen zu einem hinreißenden Rollenporträt der ratlosen Enttäuschung. Michael Vier überzeugt mit vitaler Kraft als Melot mit eruptivem Ausbruch, wird zum staunenswerten Modell für die souveräne Gestaltung einer „kleinen“ Rolle!

Ein „neues“ Bild der „Tristan-Philosophie“ kann sich in einem konzertanten Akt natürlich nicht entwickeln - doch es sind „Sterne der Wonne“, die Waltraud Meier leuchten lässt!

Das groß besetzte Mahler Chamber Orchestra präsentiert sich unter dem geradezu leidenschaftlich leitenden Daniel Harding als Klangkörper der Extraklasse: perfekt im störungsfreien Zusammenspiel, exzellent in den Instrumentengruppen, mit virtuosen Einzel-Instrumenten – getragen von kontrastreich-stimulierendem Streicherklang.

Im vollbesetzten Dortmunder Konzerthaus mit der so unbarmherzigen Akustik – die aber auch genauso hilfreich perfekten Klang unterstützt – lauscht ein nachgerade berauschtes Publikum mit wachsender Spannung, die sich nach der berühmten Sammlungspause nach dem letzten furiosen Ton explosionsartig löst!

Im Parkhaus allerdings die Ernüchterung: Sagt die eine Dame zur anderen: „Das war nichts für mich – aber schön, dass ich das erlebt habe!“ SO KLINGT NUR DORTMUND.

Franz R. Stuke

 
 
Foto: Mark Wohlrab