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Fakten zur Aufführung 

TURANDOT
(Giacomo Puccini)
25. Oktober 2008

Konzerthaus Dortmund


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Puccini-Triumph

Valery Gergiev mit dem vollbesetzten Orchester, dem sechzigköpfigen Chor und dem großartigen Solisten-Ensemble des Mariinsky-Theaters mit Turandot zu Gast im Konzerthaus Dortmund: Ein Triumph für Puccini, für die Mariinsky-Oper auf ihren vielen Reisen – und für die akustischen Gegebenheiten des Dortmunder Konzerthauses!

Gergiev dirigiert mit geradezu lodernder Leidenschaft das Puccini-Spätwerk von 1924 mit dem Alfano-Schluss: Extrem hörbar wird das geradezu existentielle Bemühen Puccinis um die Verbindung seiner so erfolgreichen Kompositionen mit den neuen Entwicklungen der Opern-Musik – mit Richard Strauss, mit Alban Berg, auch wohl mit Korngolds Agilität. Das Orchester der Petersburger Mariinsky-Oper beeindruckt durch eine fulminante Klangfülle, durch eine grandiose Streicher-Basis, durch überragende Blechbläser, durch brillante Einzelinstrumente ob Flöte, Harfe, Cello, Bass. In der gnadenlosen Akustik des Dortmunder Konzerthauses beweist das Orchester seine exzeptionelle Perfektion – werden Fortissimo-Passagen zu fast schmerzenden Klang-Eruptionen. Doch Puccinis Vorgaben bleiben authentisch, die grandiose Musik wird zum Drama sui generis!

In seiner hoch differenziert charakterisierenden Interpretation ist Akhmed Agadi mit sehr persönlichem Timbre und emotionalisierender Phrasierung, berauschend sicheren Höhen, einer ungemein ausdrucksvollen Mittellage - und einer einfühlsamen Gestik – die große Überraschung des Abends. Maria Guleghinas Turandot ist ein einziger Triumph ihrer unwiderstehlich kraftvoll-modulationsreichen Stimme: Verletzlichkeit, Rache, Liebe finden in ihrer souverän geführten Stimme emotionalisierenden Ausdruck. Irma Gigolashvili gibt der Liu kämpferische Kraft, beeindruckt mit einem hervorragend grundierten Sopran, vermittelt ergreifende Überlebens-Leidenschaft. Alle drei Solisten vermitteln in dieser konzertanten Aufführung durch stimmliche Interpretation und sparsame Gesten die Dramatik einer an emotionale Grenzen gehende Oper. Andrei Spkhov, Alexander Timchenko und Andrei Ilyushnikov sind stimmlich überragende Ping, Pang und Pong – großartig interpretierende Stimmen, auch im Zusammenklang! Dazu eindrucksvolle Artikulation von Edem Umerov als Mandarin, Viktor Vikhrov als Althoum und Nikolai Kruk als Perser-Prinz: das Mariinsky-Ensemble überzeugt.

Das Dortmunder Konzerthaus-Publikum feiert Orchester und Sänger schon zur Pause mit standing ovations; einigen selbsternannten Beckmessern ist das alles „zu laut“ – sie hatten wohl ignoranterweise zweieinhalb Stunden Nessun dorma erwartet. Generell: Enthusiastischer Beifall, lang anhaltend und mit großer Empathie für alle Künstler! (frs)