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WELTGESCHICHTE ALS MODELL
Die Inszenierungsidee Steffen Kaisers
greift Vorstellungen der Dekonstruktion auf: aus Lortzings Komischer Oper
wird ein ironisches Spiel mit Versatzstücken kleinbürgerlicher Historien-Missverständnisse.
Verblüffend die Idee, Peter beim Bau von Schiffsmodellen zu erleben und
mit den Zareninsignien spielen zu lassen (Bühne: Michael Engel), dazu
phantasievolle Kostüme (Angela C. Schuett).
Mit Ulf Bunde ist ein junger van Bett zu erleben, Figur eines Ballettänzers,
leichter Bass, stimmschön und kraftvoll, ausdrucksstark: Respekt! Ebenfalls
jung und voller Elan Ulbrich Zippelius, der das spielfreudige Orchester
nach anfänglichen Abstimmungsproblemen zu konzentriert-lebhaftem Spiel
animiert.
Das Detmolder Haus ist ausverkauft, das Publikum jubelt. Ein "Detmolder
Stil" scheint sich zu entwickeln: selbstbewusster Umgang mit beliebten
Werken, leichte Ironie, junge Akteure, Rücksicht auf traditionelle Publikumserwartungen,
ohne die künstlerische Autonomie zu verraten. Offenbar ein Erfolgsrezept.
(frs)
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