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Menschliche Gefühle
Erzählt wird eine ergreifende Geschichte von Liebe und Treue, im Kontext mit-leidender Personen: Hinrich Horstkottes Regie gelingt es, seelische Zustände zu vermitteln, das gemeinhin als „Volksstück“ desavouierte Meisterwerk Smetanas emotional zu überhöhen – ja, sogar der tumbe Wenzel erhält seine Würde.
Sein Bühnenaufbau mit Scheunen-Bretterwänden verbindet szenische Enge mit Öffnungen in eine unbekannte Außenwelt.
Mit Jutta Maria Fries agiert eine hingebungsvoll liebende Marie, deren wandlungsfähiger Sopran die verschiedenen Stadien von Hoffnung und Enttäuschung hoch eindrucksvoll artikuliert. Johannes Hartens Hans ist ein gradliniger Kerl, der niemals in Versuchung gerät, mit den Gefühlen seiner Marie zu spielen; stimmlich äußerst kraftvoll, aber – immer noch – mit störenden Unsauberkeiten im volltönenden Tenor. Überzeugend Vladimir Miakotines listig-kommerzorientierter Kecal: eine Glanzleistung als wendiger Darsteller und mit variablem Bariton, der die enorme Entwicklung des Sängers hörbar werden lässt. Bruno Gebauer ist ein Sympathie erregender Wenzel, vermag auch den sängerischen Herausforderungen gerecht zu werden. Als Beweis für die stupende Qualität des Landestheaters Detmold: sämtliche Rollen sind glänzend besetzt!
Das Orchester des Landestheaters zelebriert unter dem aufmerksamen Patrick Francis Chestnut – der vor allem intensiv zwischen Graben und Bühne kommuniziert – einen hochdifferenzierten Smetana-Klang, der die Genialität dieser Komposition variationsreich herausarbeitet.
Im Detmolder Publikum sind die klassischen Besucher-Karikaturen auszumachen: die gelangweilt im Programmheft blätternde blasierte „höhere Tochter“, die wie dafür bezahlt wirkenden ständig kichernden aufgebrezelten „alten Tanten“, der zwanghaft wertende Oberstudienrats-Typ („gut gemacht“, „so doch nicht“) – aber die Gesamtatmosphäre ist ungemein familiär, geprägt vom Glück, eine so gute Aufführung mitzuerleben. (frs)
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