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Fakten zur Aufführung 

TOSCA
(Giacomo Puccini)
16. November 2003

Landestheater Detmold

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

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Operngeschichte live

Das ist eine akzeptable Idee: Man nehme die intelligente Analyse einer epochemachenden Oper - hier: Attila Csampais "Tosca"-Einordnung - und bringe das sinnlich erfahrbar mit kompetenten Solisten auf eine illustrative Bühne. Kay Metzger zeigt die Abwesenheit gefühliger Szenen, betont die divergierenden, die alten Opernklischees ablösenden Momente von Kolportage, Krimi, Psychodrama - ohne den Gesamtduktus nicht-theatralisch zu intellektualisieren (dass dabei zahlreiche Handlungsdetails - Angelottis Ketten - Rückfragen provozieren, sei dahingestellt).

Marlis Knoblauchs Bühne verweist mit historisch-assozierbaren Zeichen - z.B. an Rafael erinnernde Engelsbilder - auf die vorhandenen Traditionen der Kunstgeschichte.

Das Orchester de Landestheaters Detmold demonstriert unter dem differenziert leitenden Erich Wächter die elektrisierenden Neu-Erfindungen Puccinis, sein Konterkarieren des Wohlklangs, seine verismo-überwindende Radikalität, die knallharten Eruptionen in hochmotivierten Instrumentgruppen.

Dazu agiert und singt ein hochmotiviertes kompetentes Ensemble: Angelotti und der Mesner sind prima besetzt - Ulf Bunde-Dunbar verströmt revolutionäre Kraft, Vladimir Miakotine gibt dem Mesner baritonale Buffo-Kraft. Vadim Volkov dröhnt einen bigott-sexuell perversen Scarpia; Alexei N. Vavilov gibt dem Cavaradossi hörenswerte tenorale Brillanz mit nachhaltigem Legato und ohne Scheu vor den geforderten Höhen; Brigitte Baumas Tosca wandelt sich von der zickigen Diva zum verzweifelten Opfer, beeindruckt mit einem wohlfundierten Sopran sowohl in lyrischen als auch in dramatischen Passagen mit bemerkenswerter Phrasierungskunst!

Und so ist bei dem durchaus offenen Angebot von reflektierter Deutung und theatraler Wirkung das Detmolder Publikum hochzufrieden: eine phantastische Atmosphäre der Identifikation im malerischen Theatersaal und in den kommunikativen Foyers. (frs)






Fotos: © Scherzer