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Fakten zur Aufführung 

EIN SOMMERNACHTSTRAUM
(Benjamin Britten)
29. April 2007 (Premiere)

Landestheater Detmold

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Alles was Komödie kann

Anleihen bei unterschiedlichen Kunstformen bestimmen Shakespeares Sommernachtstraum, Britten nimmt in seiner Komödie den Reiz des zugleich Unheimlichen und Irrationalen musikalisch-atmosphärisch auf. Hinrich Horstkotte verlegt das vielschichtige Spiel in eine viktorianische public school, variiert Motive des Harry Potter-Romans, aber auch von Weirs Film „Club der toten Dichter“. Es gelingt ein beziehungsreiches Spiel um das Chaos der Triebe, der naturhaft-irrationale Wald wird zum Internat mit pubertärer Naivität. Puck avanciert zum willkürlich- ambitionslosen Verwirrungsstifter – die leibhaftige Irrationaliät in Person. Das Handwerker-Spiel gerät zu einem hinreißenden Theater-Coup im Bänkel-Stil.

Horstkottes Bühne mit neugotischen Wand-Elementen lässt den Spielort zugleich unheimlich und „komisch“ erfahren.

Erich Wächter legt mit dem Orchester des Landestheaters Detmold Wert auf durchgängige atmosphärische Dichte – unterstreicht die Metaphern erotischer Orientierungssuche musikalisch sensibel. Wie hingetupft, vermitteln die zurückhaltend intonierenden Instrumentengruppen Brittens Prinzip der assoziationsreichen Andeutungen. Allerdings sollen einige Unsauberkeiten im Spiel nicht verschwiegen werden.

Das Detmolder Ensemble lässt engagierte Spielfreude erkennen, wird mit den gesanglichen Herausforderungen der Britten-Musik brillant fertig: Yosemeh Adjei mit klangschönem Countertenor als Oberon und Kirsten Höner zu Siederdissen als koloraturensichere Titania; Jae Won Yang und Nadja Pfeiffer als reservierte Theseus und Hippolyta; Johannes Harten, Angelika Kirchhof, Andreas Jören und Jutta Maria Fries als verstörte jugendliche Liebespaare; Kai Günther, Ulf Bunde, Markus Gruber, Vladimir Miakotine, Michael Klein und Wolfgang von der Burg verkörpern die Handwerker mit tollpatschig-artifizieller Naivität. Damenchor und Elfen verbreiten märchenhaft-ambivalente Stimmung, und Karsten Kramer wirbelt permanent unkontrolliert zwischen den unwissend-überraschten Personen.

Das aufnahmebereite Detmolder Publikum reagiert auf die vielen Anspielungen mit fröhlicher Anteilnahme - und „geht zufrieden aus dem Haus“! (frs)


Fotos: Michael Hörnschemeyer
© Landestheater Detmold