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Fakten zur Aufführung 

HOFFMANNS ERZÄHLUNGEN
(Jacques Offenbach)
7. September 2007 (Premiere)

Landestheater Detmold

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Rausch

Es ist die verblüffende Inszenierung des Detmolder Intendanten Kay Metzger, die schon in ihrer Hagener Version für Furore gesorgt hat: Hoffmann in seiner Dichter-Zelle, angetrieben von der Muse, zugedröhnt durch seine existentiellen Phantasien – Metaphern: pausenlos geleerte Flaschen – am Ende mit der – nicht mehr reflektierbaren – Erkenntnis, dass es die Tränen sind, die das Wirken des Dichters bestimmen.

Michael Heinrichs suggestives Bühnenbild, die geheimnisvoll-unwirklichen Kostüme der Gestalten: sie ziehen die Zuschauer in ihren Bann und lassen niemals das Gefühl aufkommen, einem realen Ablauf zuzuschauen – alles spielt sich im Kopf Hoffmanns ab, mit allen Irritationen und Widersprüchen, mit dem Lindorf als dämonisches alter ego.

Hyung-Ju Park ist eine stimmlich briilante Olympia, der auch die Offenbachsche Ironie in der Darstellung perfekt gelingt; Brigitte Bauma gibt der Giulietta suggestiv-erotische Stimmkraft – doch Julia Borchert und Angelika Kirchhof setzen als Antonia und Muse zu sehr auf herb-dramatische Töne, vernachlässigen dabei das lyrisch-tragische und das kommunikativ-suggestive Element der so hoch komplexen Rollen. Andreas Jören gibt dem Lindorf brutalböse Statur, lässt in der Diamanten-Arie seine Verführungskünste stimmlich eindrucksvoll hören. Und der Hoffmann Johannes Hartens – ein immer noch junger Sänger mit kolossalem Material – nur: er vertraut auf seine unbändige Kraft, vernachlässigt die leisen Töne und hat kein Verhältnis zum legato-Singen. Da müsste sich doch – gerade in Detmold – was machen lassen, damit er ein Großer wird!

Erich Wächter geht mit dem Orchester des Landestheaters Detmold die komplexen Vorgaben Offenbachs couragiert an, begleitet die Sänger sehr sensibel, stößt aber nicht zu den tieferen Schichten dieser emotional-eruptiven Musik vor, verlässt sich auf die offenkundigen Effekte.

Das einmalig kundig-begeisterungsfähige Detmolder Publikum ist voll bei der Sache, lässt sich auch durch unerwartete Bilder nicht irritieren – und feiert am Ende die Künstler, sein klasse Theater - und ein bisschen sich selbst! (frs)


Fotos: Landestheater/Hörnschemeyer