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Fakten zur Aufführung 

CARMEN
(Georges Bizet)
3. Juli 2007 (Derniere)

Opernschule Musikhochschule
Detmold
Theater Detmold

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Gelungene Mutprobe

Es ist ein Ereignis koproduzierender Kompetenz: Das Detmolder Landestheater stellt stilvollen Raum und kompetente Organisation und Technik, das Stadttheater Bremerhaven hilft mit Kostümen, dessen Intendant übernimmt die Regie - und die Opernschule, Chor und Orchester der Musikhochschule Detmold sowie die Detmolder Schlossspatzen präsentieren wohl vorbereitet ihre Carmen.

Da lässt ein spielfreudig-exaktes Orchester der Hochschule für Musik Detmold unter Fabio Vettraino einen frisch-unverbrauchten, effektsicheren Bizet-Klang hören, der Wagners uns Nietzsches Bewunderung für den Komponisten nachvollziehbar werden lässt. Dabei unterstützt das Orchester die Sänger mit großer Rücksicht, ohne eigene Profilierungen zu vernachlässigen.

Peter Grisebach konzentriert sich in seiner konsequent unspektakulären Inszenierung auf den unbedingten Willen zu emanzipierter Liebesbeziehung der Carmen, lässt alle anderen Akteure zu stichwortgebenden Randfiguren werden.

Im armselig-emotionslosen Bühnenbild von Wolfgang Engel – auch mit geringen Mitteln lassen sich „Bildwelten“ evozieren! – haben die Darsteller zwar viel Bewegungsraum, doch wenig stimulierende Atmosphäre.

Die hochengagierten Sänger-Darsteller sind an das vorsichtige Regie-Konzept Grisebachs gebunden, agieren gehemmt und ohne prickelnde Leidenschaften. Doch sängerisch bieten sie – ausgewählt von Fabio Vettraino, dem Leiter der Opernschule – beeindruckende Studien menschlich-ambivalenter Emotion.

Dshamilja Kaiser wird den differenzierten Gesangspartien der Carmen mit agilem Mezzo sowohl in den „folkloristischen“ Passagen als auch in den lyrischen Szenen und den hochdramatischen Ausbrüchen bewundernswert gerecht. Byoung Nam Hwang hat als Jose mit kraftvoll-sensiblem Tenor die nötige Sensibilität im Ausdruck. Johanna Winkel gibt der mutigen Micaela mit ihrem vital-leuchtenden Sopran sehr viel Charakter. Kang-Il Choi als protzender Escamillo, Yan Huang und Bernadette als feminine Frasquita und Mercedes sowie die männlichen comprimarii bestätigen die hohe Kompetenz der Detmolder Opernschule. Dazu ein homogen abgestimmter Chor und die fröhlich-unbefangenen Kinder mit kontrolliert hellen Stimmen der Detmolder Schlossspatzen – sie vervollständigen einen bemerkenswerten Opernabend.

Im wunderbaren Detmolder Theater versammeln sich lippische Theater-Freunde und Angehörige der Musikhochschule – eine extrem begeisterungsfähige Mischung von Alt und Jung. Sie feiern Musiker und Solisten euphorisch ! (frs)