„Lockender Traum“
Igor Folwills Regie verzichtet auf Theaterkönig-Anklänge, auf regimekritische Versuche, fokussiert auf die Fiktion des Lebens als „lockendem Traum“, die Regie verbleibt halb-szenisch.
Michael Engels Bühne besteht aus grauer Spielfläche mit grau-schwarzen Wandelementen. Claudia Schinkes opulente Kostüme verweisen auf die historische Dimensionen.
Gesungen wird kraftvoll-sensibel: Francisco Almanza (Riccardo) demonstriert ungebrochene italienische Tenorkultur; Kai Günther (Renato) lässt einen fulminanten Bariton hören; Brigitte Baumas geschmeidiger Sopran gibt der Amelia sinnliche Intensität; Kirsten Höner zu Siederdissen gibt den quirligen Oscar vibrierenden Buffo-Charme und das Detmolder Ensemble wird dem klassischen Verdi-Klang perfekt gerecht.
Erich Wächter dirigiert das zuverlässige Orchester des Landestheaters Detmold ohne Emphase – Verdis Gefühlsreichtum bleibt verborgen.
Das Publikum ist durchaus angetan; doch fehlt vielen der seit Jahren demonstrierte „Detmolder Stil“ – Oper mit spezifischen Details. In der neuen Intendanz des munteren Hauses mit vielen Spielstätten in der sog. Provinz sollte dieser Faden nicht abreißen! (frs)
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