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Fakten zur Aufführung 

ANDRE CHENIER
(Umberto Giordano)
17. Februar 2005 (Premiere)

Landestheater Detmold

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

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Schicksale

Nicht die Raserei der Revolution inszeniert Kay Metzger, sondern die inneren Kämpfe der Protagonisten. Es geht vom unbegriffenen Kampf um Liberté über die unabwendbare Brutalität der Egalität zur schmerzlichen Apotheose der Fraternité, die sich nur im Tod realisiert. Ein reflektiertes Konzept, das szenisch beklemmend umgesetzt wird – den räumlichen Möglichkeiten der kleinen Bühnen im atmosphärisch dichten Detmolder Theater entsprechend.

Michael Engels Bühne schafft mit einer oben umlaufenden Galerie einen variablen Spielraum, in dem sich die Akteure assoziationsstiftend platzieren können und ihre Emotionen vermitteln.

Erich Wächter betont mit dem präzis-sensiblen Orchester des Landestheaters Detmold die poetischen Akzente der Musik Giordanos, intensiviert den Kammerspiel-Duktus der Inszenierung und appelliert mit transparent-emotionalem Klang an die Gefühle der Zuhörer.

Das Detmolder Ensemble überzeugt durch intensives Spiel, zeigt viel Engagement und vermittelt emotionale Befindlichkeiten durch sensible interpretierenden Gesang: Ernesto Grisales fasziniert mit legatosicherem, italienischen Tenor, einer strömenden Mittellage und beeindruckend gefühlvollen Höhen als tragischer Chénier; Brigitte Baumas individuell timbrierter Sopran lässt das Leiden der Madeleine ergreifend hörbar werden; Vadim Volkov intoniert die gespaltenen Gefühle des Gerard in aller Ambivalenz; vor allem Rainer Weiss (als Fléville und Roucher) und Vladimir Miakotine (als Ankläger) demonstrieren den frappierenden Standard des traditionsreichen Hauses.

Und wieder einmal ist beglückend zu erleben, wie sich ein „bodenständiges“ Publikum mit „seinem“ Theater identifiziert, die gebotenen künstlerischen Höhenflüge honoriert und dien Akteuren zwanzig Minuten lang stehend applaudiert. Ein gelungener Einstand für den neuen Intendanten Kay Metzger, der beste Voraussetzungen für eine „wunderbare Freundschaft“ mit seinem Publikum gewonnen hat. (frs)


Fotos: © B. Scherzer