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Fakten zur Aufführung 

STREET SCENE
(Kurt Weill)
27. Februar 2004 (Premiere)

Anhaltisches Theater Dessau

Points of Honor                      

Musik

Gesang

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Musical-Operette

Die Konfrontation des american way of life mit den zerstörten Fassaden im Nachkriegs-Deutschland macht nachdenklich: Weills "Street Scene" (Libretto Elmer Rice) von 1947 wird von Nicholas Muni als fiktive Voice of America-Production auf das Leben eines Trümmermädchens fokussiert. Die Nachkriegs-Rose wirkt allerdings wie ein Fremdkörper im Broadway-Gewusel der weiß gekleideten Musical-Personage, die "Stimmung" lebt allein von der Elendsfassade, naturalistisch diagonal über die Bühne gebaut (Stefan Rieckhoff).

Weills Komposition reiht Musical-Nummern an sentimentale Operetten-Arien im Stil der 20er Jahre, unterbrochen von handlungstragenden Dialogen, wie man sie aus amerikanischen Filmen der 50er Jahre kennt - das ist zwar eingängig hörbar, lässt aber den "Ohrwurm" vermissen. Die Anhaltische Philharmonie bietet unter Golo Berg einfühlsames Stilverständnis, vermag aber keine elektrisierenden Funken zu schlagen, noch weniger einen ironisierenden Duktus zu finden.

Christina Gerstberger ist eine emotional bewegende Rose mit hoher stimmlicher Präsenz, Janice Hall übertreibt die gequälte Anna, so wie Ulf Paulsen als Vater Frank zu dick aufträgt und Jörg Brückner als liebender Sam wenig Profil gewinnt. Das Dessauer Ensemble agiert engagiert, beweist Fähigkeiten von hoher Musical-Qualität.

Nachdem die letzten Zuschauer ca. 20 Minuten nach Beginn ihre Plätze gefunden haben, herrscht hochinteressierte Aufmerksamkeit im atmosphärisch dichten Dessauer Theater. Der Schlussapplaus ist herzlich - das kleine Feuerwerk aus Anlass der Eröffnung des Kurt Weill-Festivals ist jedoch für viele Besucher attraktiver als es die langen 135 Minuten zuvor waren.

Hoch zu loben: das Engagement des Anhaltischen Theaters für das Werk Weills! (frs)