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Fakten zur Aufführung 

JOHANNA D'ARC
(Giuseppe Verdi)
6. Mai 2005

Anhaltisches Theater Dessau

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Schillers Spuren

Johannes Felsensteins Regiestil in der Tradition des „singenden Menschen“ findet in Verdis Johanna seine ideale Entsprechung: die aber auf dialogische Reflexion angelegte Oper mit wenig Personen findet Höhepunkte in akzentuierenden Massenszenen.

Das offene Bühnenbild von Stefan Rieckhoff gibt mit Stoffbahnen und Vorhängen der klassischen Bühnenmalerei eine Chance: Respekt vor dem Können im Malersaal!

Enrique Ambrosios zaudernder Karl VII besticht mit tenoralem Glanz – wenn er doch nur intensiver mit der deutschen Idiomatik vertraut wäre. Ulf Paulsen verfügt über beeindruckendes Stimm-Material, gibt Johannas Vater Thibaut kraftvoll-manische Statur. Iordanka Derilova strahlt als kämpferische Johanna, hat mit der zarten Mädchenhaftigkeit Probleme, lässt jedoch ihre Liebe zu Karl im 1. Akt innig aufblühen.

Chor, Extrachor und Komparserie (Leitung: Markus Oppeneiger) präsentieren sich in Höchstform, kommen mit den szenischen Anforderungen gut klar.

Der Klang der Anhaltischen Philharmonie unter Golo Berg ist gekennzeichnet durch gekonnte Dynamikwechsel, durch schwelgende Streicher und durch solistische Brillanz – aber auch durch permanente Brücke im Legato (die nicht nur der Verdi-Struktur zuzuschreiben sind) und durch aufdringliches Blech, Flöten und Schlagzeug in den Forte-Passagen.

Das Publikum: von weither angereist, hingebungsvoll mitgehend, begeistert applaudierend, voller Respekt vor dem „Felsenstein-Mythos“. Eine dichte Atmosphäre eingeschworener Freunde. (frs)


Fotos: © Claudia Heysel