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Fakten zur Aufführung 

RUSALKA - DE KLEINE MEERMIN
(Antonin Dvorak)
2. April 2007
(Premiere: 3.3.07)

Opera Zuid
Theater an de Parade den Bosch

Points of Honor                      

Musik

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Märchen - dokumentarisch

Da geht der niederländische Regisseur David Prins ein hohes Risiko ein: Er distanziert sich von der mythischen Welt des Märchens und versucht, den Widerspruch von gefährdeter Natur und brutaler „Menschenwelt“ mit eigenen Mitteln zu imaginieren. Dazu verfasst er eine neue, sinn-ändernde Übersetzung - und lässt auf holländisch singen! Das ist hilfreich für das Publikum der Opera Zuid in neun niederländischen Städten (zumal die Texte auch als Übertitel erscheinen), opfert aber den mythischen Zauber des Originals zugunsten einer calvinistischen (?) Rationalität. Ein Märchen wird zum dokumentarischen „Fall“ praktizierter Zivilisationskritik.

Und so agieren die Figuren wie in einem „Lehrstück“; in einer Szenerie, die Realität durch assoziationsreiche Details andeutet (Reier Pos) und in Kostümen (Marrit van der Burgt), die Personen so erscheinen lassen, wie man sie sich auf der Bühne vorstellt - aber nicht als emotional-komplexe mythische Gestalten mit ihren „nur“ zu „glaubenden“ Motivationen.

Stefan Veselka gelingt mit dem traumhaft sicher aufspielenden Limburgs Symphonie Orkest eine hinreißend authentische Interpretation der so tiefempfundenen Musik Dvoraks: Da werden die unterschiedlichen Motive orchestral vermittelt, da werden die traditionell-folkloristischen Momente gefühlvoll ausgekostet, da sind die Instrumentengruppen perfekt aufeinander abgestimmt, da ergibt sich ein beschwörend-mythischer Klang.

Annemarie Kremer ist mit einfühlsamer Mimik und Gestik eine äußerst gefühlsbetonte Rusalka; ihre facettenreiche, sensibel-flexible Stimme vermittelt mit sanft-fließender Mittellage und blühenden Höhen die traumhafte Vision des Märchenwesens. Mit Jeroen Biks als stimmkräftigem Prinz, Frank Blees als sonorem Wassermann, Klara Uleman als „Hexe“ Jezibaba und überzeugenden Stimmen in den weiteren Rollen bestätigt die niederländische Opera Zuid ihr beachtlich hohes Niveau in der anspruchsvollen Opern-Szene.

In s’Hertogenbosch verfolgen im gutbesuchten Theater an de Parade beeindruckte Zuschauer das überraschende Geschehen. Die nächste Aufführung der Opera Zuid wird mit Spannung erwartet. (frs)