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Fakten zur Aufführung 

DER FREISCHÜTZ
(Carl Maria von Weber)
25. Januar 2004

Staatstheater Darmstadt

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Spiel vom Bösen

Ständig ist er auf der Bühne, der Böse, der Teufel, das Gespenst, Samiel - nur mit der Vernichtung Kaspars verabschiedet er sich mit Kinski-Kratzefuß: das Gute siegt. Friedrich Meyer-Oertels Regie bis dahin schon aufs Althergebrachte vertrauend, kommt hier zum finalen Bruch.

Die Bühne Hans-Martin Scholders vermittelt Gespenstisches durch Tapetenwände mit mythischen Waldfotos, die Eindrücke von Realität - zersplitterte Baumstämme in der Wolfsschlucht, Agathes Zimmer, Wirtshaustische auf schwankendem Grund - erlauben Assoziationen über die Handlungsmöglichkeiten der Personen. Diese sind von Eva Dessecker in zeittypische Kostüme gesteckt (1672), die Damen allerdings sträflich unkleidsam.

Den Akteuren werden wenige Angebote gemacht, die über herkömmliche Operngestik hinausgehen (auch der Chor ist - im Gegensatz zum Vorabend - zum Chargieren verdammt). John Pierce verbreitet als Max phasenweise heldentenoralen Glanz, Doris Brüggemann ist von der Statur eine untypische Agathe, singt wohlklingend lyrisch, Hege Gustava Tjonn gibt ein aufgestzt-munteres Ännchen, stimmlich flexibel, aber mit dunklem Trimbre eine geklonte Agathe. Der Gesamteindruck des Ensembles kompetent, aber ohne Ausstrahlung.

Das vorzügliche Orchester des Staatstheaters geht Webers "freie Musik" unter Jahbom Koo sehr behutsam an, dramatisiert durch kalkulierte Pausen, verliert allerdings vor allem gegen Ende die fließende Kontinuität.

Das Publikum im schwach besetzten Haus (Premiere war schon im September 2003) ist Darmstadt-üblich: mehrheitlich gespannt, applausbereit und auf die Bühnenangebote eingehend, aber: kurz vor Schluss der Ouvertüre - im piano - stürzen zwei Zuspätkommende auf ihre Plätze, es wird tuschelnd kommentiert. Da sollte sich was ändern! (frs)