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Fakten zur Aufführung 

CARMEN
(Georges Bizet)
23. September 2000

Staatstheater Cottbus

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TRIVIALER REALISMUS

Was geschieht, wenn der Regisseur Handlung, Musik und Gesang einer Oper nicht traut, erlebt man bei Martin Schülers Carmen im Cottbuser Theater. Welcher Teufel mag den sonst so kreativen Bühnenzauberer geritten haben, "seinen" Felsenstein derart zu adaptieren: langatmige Spielhandlungen mit überflüssig detaillierten Dialogen Felsensteins aus vergangenen Zeiten - und mit einem Sängerensemble, dessen Metier eben nicht das virtuose Schauspiel ist. Der vorgeführte Hyperrealismus erinnerte an aufgemotztes triviales Volkstheater - verlangte von den Sängern nicht geringe Rollenwechsel vor dem Orchester, das auf dem hinteren rechten Teil der Bühne platziert war. Reinhard Petersen gab das Tempo vor, die Musiker reagierten präzis, wenn auch bisweilen der drive verlorenging, aber das lag wohl an dem zerrissenen Handlungsablauf.
Waltraud Hoffmann-Mucher sang die Carmen mit viel Gefühl für die unterschiedlichen Zustände der Leidenschaft; Jens Klaus Wilde beeindruckte als José mit lyrischer Kraft (!), und der unverwüstliche Herbert G. Adami gab einen Escamillo stimmlich auf der Höhe, durchaus nicht eindimensional!
Das wunderschöne Cottbuser Theater war total gefüllt mit einem gespannten Publikum, das irritiert schien durch den Präsentationsmix auf der Bühne, aber den Sängerleistungen angemessen applaudierte. (frs)