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Fakten zur Aufführung 

LOHENGRIN
(Richard Wagner)
9. Februar 2003 (Premiere)

Bremer Theater

Points of Honor                      

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SINN UND SINNLICHKEIT

Die Solisten faszinieren als ausdruckstarke Darsteller mit überwältigenden Stimmen: Klaus Florian Vogt als märchenhafter Gralsbote mit seinem hellen, ausgewogenen Tenor voller Ausdruck! Birgit Eger als mädchenhaft-naive, aber auch angriffslustige Elsa mit weich klingendem Sopran! Ivan Dimitrov und vor allem Ruth-Maria Nicolay als impertinente Bösewichter Telramund und Ortrud mit flexiblem Bariton bzw. mit ausdruckstark-powervollem Mezzo! Andreas Haller als desorientierter König mit biegsamem Bass! Armin Kolarczyk als lautstarker Heerrufer mit klarer Intonation! Dazu angemessen perfekte Edelknaben und Edle - und ein leidenschaftlich agierender brausender Chor (Leitung: Thomas Eitler)!

Lawrence Renes forciert die routinierten Bremer Philharmoniker zu fulminantem Orchesterklang mit präzis schwelgendem Blech, wunderbar elegischen Streichern, hämmerndem Schlagzeug und schmeichelnden Flöten - Wagner opulent, aber nicht bombastisch!

Anthony Pilavachi inszeniert die Flucht vor trivialer Sinnlichkeit, beschwört das Verlangen nach rückhaltlosem Gefühl; dabei geht es letzten Endes um märchenhafte Fluchten aus einer Welt des überdrüssigen Stillstands - mit tödlichem Ausgang für die unangepasste Elsa. Turbulente Massenszenen sind ein Fest fürs Auge!

Piero Vinciguerra lässt das subtil ironisierende Geschehen in einem funktionsgerechten Bankettsaal spielen, mit Rednertribüne, Roulettetisch, vielen Stühlen ein Kommunikationsraum par excellence sowohl für Massenszenen als auch für die intimen Begegnungen. Die Herren im Gesellschaftsoutfit; der weibliche Teil der haute volee als Perlenkettendamen in typgerechten Kostümen von Tatjana Ivschina.

Die Bremer Oper spielt während des Umbaus des Theaters am Goetheplatz im poppig-plüschigen Musical-Theater; ein Haus mit hallender Akustik und rauschender Klimaanlage. Das Publikum im weiten Rund ist hanseatisch dezent; goutiert das Spiel mit dem Mythos und gerät beim Schlussapplaus geradezu in Ekstase - wunderbar! (frs)




Fotos: © Jörg Landsberg