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Fakten zur Aufführung 

INTOLLERANZA 1960
(Luigi Nono)
24. November 2000

Bremer Theater

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ANKLAGEN - THEATRAL

Johann Kresnik hat das Bremer Publikum regelmäßig geschockt; bei Luigi Nonos politischem Schocker von 1960 gelang ihm das nicht: klar, er inszenierte den "Raumklang" Nonos mit Instrumentengruppen verteilt in Proszeniumslogen, er integrierte das Auditorium mit bekletterten Bäumen in die Bühne, bot die geforderten bewegten Bilder: doch alles blieb "Theater", fern von Nonos realer Zwanghaftigkeit. Die prospektfüllenden Videos blieben beliebig; der Kohl-Auftritt belanglos im Zusammenhang mit der angemahnten Brutalität in Nonos Konzept (und wie sie Inszenierungen in Stuttgart und Darmstadt vermittelten). So blieb es bei der theoretischen Predigt für Missionierte.
Auch die Solisten vermitteln wenig an revolutionärer Kraft; Wolfgang Neumanns spitzer Tenor ist defensiv-aggressiv, Judy Berry bleibt blass in ihrer sympathischen Ausstrahlung und das Ensemble spielt "singende Opfer".
Das Orchester artikuliert die Absichten Nonos unter Gabriel Feltz mit wenig Aplomb, bleibt eher harmlos, zuckt vor der Barriere des Revolutionären zurück.
Im sparsam besetzten Haus am Goetheplatz solidarisieren sich die engagiert nicht-bremischen Bremer für die gute Absicht, aber auch sie vermögen nicht die mangelnde revolutionäre Kraft der Darbietung zu beschwören. Man ist gespannt auf Konwitschnys Umsetzung des epochemachenden Werks in Berlin! (frs)