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Fakten zur Aufführung 

THE GREEK PASSION
(Bohuslav Martinu)
28. Juni 2003

Bremer Theater
(Musicaltheater am Richtweg)

Points of Honor                      

Musik

Gesang

Regie

Bühne

Publikum

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Auf ewig mitleidslos?

Carl Friedrich Oberle nutzt die große Fläche der Bühne mit überdecktem Orchestergraben für alle faszinierenden figuralen Möglichkeiten der Simultan-Bühne: die Kneipe, das Dorf, die Kirche, die Behausung: alles ungeheuer dicht und im Wechsel der Szenen beklemmend gegenwartsschaffend.

Rosamund Gilmore inszeniert - wie zu erwarten - vornehmlich choreografische Konstellationen. Es gelingt ihr nicht, die elementaren Kontroversen der Individuen unter dem Druck ideologischer Ausweglosigkeit zu vermitteln - doch stellen die Konstellationen für das Verstehen unbegreiflichen Vernichtungswillens eine eindrucksvolle Folie, prononciert durch eine intensive Personenführung.

Jeffrey Stewart ist ein tragischer Manolio, der wieder-gekreuzigte Jesus als engagierter Darsteller. Faszinierend die Gegenüberstellung der divergierenden Religionsvorstellungen der Priester Fotis als Hüter des Seienden (Loren Lang) und Grigoris als Anwalt der Bedürftigen (Andreas Haller) - beide mit fulminantem Ausdruck. Sybille Specht, die als übelbeleumdete Katerina die Maria Magdalena im Passionsspiel besetzen soll, und die verliebte Lenio (Irina Wischnitkaja) spielen und singen die weiblichen Positionen im unaufhaltsamen Prozess gesellschaftlicher Gewalt. Das gesamte Ensemble bestätigt vor allem mit den Leistungen des Chors die Kompetenz des Bremer Theaters für ungewöhnliche Herausforderungen.

Stefan Klingele lässt die Bremer Philharmoniker - hinter der Bühne positioniert - die komplizierte Durchdringung klassischer Attitüden intensiv hörbar werden.

Das Bremer Publikum folgt der Umsetzung der Kazantzakis-Vorlage gebannt, ist sowohl von elementarer Friedensbotschaft als auch vom ästhetischen Reiz tief beeindruckt. Ein nachdenkenswertes Werk trifft auf ein rezeptionsbereites Publikum. (frs)