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KARG
Auf der runden Spielfläche mit mannshohem
Wetterhäuschen und einem Dutzend Spielautomaten am Rundhorizont (Bühne:
Dirk Becker), verlegt Markus Bothe Smetans tschechisches Volksdrama in
die platt-moneygebundene Provinz der amerikanischen "Prärie". Beispiel:
Kesal ist ein nervender Animateur im Miss-Rummel.
Die Protagonisten agieren in ihren absurden Zuweisungen statisch, haben
keine Chance für bühnenwirksame, gar emotionale Ausbrüche: Marion Costa
trifft als Marie den Smetana-Klang sehr schön; Jeffrey Stewarts Hans bleibt
flach; der Wenzel Ronald Naiditchs kann kein Mitleid für den unglücklichen
Orientierungslosen vermitteln, und der actionstimulierte Kesal von Karsten
Küsters bleibt chargierend eine Karikatur amerikanischer Show-"Lautsprecher".
Von "Chor-Oper" keine Spur, weiß Gott, weshalb die großen Chor-Szenen
ausbleiben.
Die Bremer Philharmoniker zeigen unter Florian Ludwig ihre Stärken in
variablen Streichervariationen, die Bläser klingen oft unschön-schrill.
Das als spröde verschriene Bremer Publikum ist total konzentriert, beschäftigt
sich vor der Aufführung und während der Pause mit dem theatralen Angebot,
findet im Programmheft keine Hilfen und sucht vergebens nach der unauffindbaren
Story in einer verunglückten Diffusität. (frs)
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